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Blinde und sehbehinderte Frauen erspüren Brustkrebs

Freitag, 19. Juni 2015 – Autor: Cornelia Wanke
Die Betriebskrankenkasse Verkehrsbau Union (BKK VBU) hat als erste Krankenkassse in Berlin einen Vertrag mit einem Discovering hands Zentrum geschlossen. Die Idee: Blinde oder sehbehinderte Frauen werden als Medizinische Tastuntersucherinnen (MTU) im Rahmen der Brustkrebsfrüherkennung eingesetzt.

Brustkrebsprävention fängt mit dem Abtasten an. – Foto: detailblick-foto - Fotolia

Die Methode wurde von Dr. Frank Hoffmann, Gynäkologe aus Duisburg, vor über zehn Jahren entwickelt. Er nutzte dabei den Umstand, dass blinde und sehbehinderte Frauen über einen besonders ausgeprägten Tastsinn verfügen. Daraus entwickelte er eine ausführliche, standardisierte und qualitätsgesicherte Untersuchungsmethode. Laut Pressemitteilung der BKK VBU werden die Frauen in einer neunmonatigen Qualifizierungsmaßnahme zur Medizinischen Tastuntersucherin (MTU) ausgebildet und arbeiten in gynäkologischen Praxen. "Die Zeit, die wir Gynäkologen auf die Tastuntersuchung der Brust verwenden können, ist im Regelfall relativ kurz", wird Dr. Frank Hoffmann zitiert.

Aus der Idee eines Arztes wurde ein umfangreiches Brustkrebs-Präventionsprojekt

Aus der Projektidee sei mittlerweile ein deutschlandweites Netzwerk mit über 20 Praxen und Kliniken erwachsen, die MTU beschäftigen. Im Rahmen einer 30- bis 60-minütigen Untersuchung orientieren sich die MTU mit Hilfe von haptischen Orientierungsklebestreifen an der Brust und tasten das Brustdrüsengewebe vollständig und gründlich in drei Ebenen ab.

In Berlin wurde jetzt das erste Zentrum eröffnet, in dem Blinde Tastuntersuchungen der Brust vornehmen

In Berlin hat jetzt das erste Erstes Discovering Hands-Zentrum eröffnet, in dem eine Gynäkologin und sechs MTU arbeiten. Die BKK VBU hat als erste Krankenkasse gemeinsam mit dem Gyn-Verbund Berlin e.V. eine Vereinbarung mit dem Zentrum geschlossen. "Wir wollen diese Methode möglichst vielen unserer Kundinnen zugänglich machen", so Helge Neuwerk, Stellvertreter des Vorstands der BKK VBU. Die Kasse habe die Untersuchung aus mehreren Gründen überzeugt: Sie sei sanft, sie komme gänzlich ohne Geräte aus und schone so gleichermaßen Physis und Psyche. „Ein Check, bei dem sich richtig viel Zeit genommen wird, ist im heutigen Medizinbetrieb selten. Hier wollen wir ein deutliches Zeichen setzen", so die BKK VBU.

Das Angebot sei zusätzliches Angebot neben der regulären Krebsvorsorgeuntersuchung und könne einmal im Jahr von BKK VBU-versicherten Frauen ab 30 Jahren in Anspruch genommen werden. Die BKK VBU trägt die Kosten der Untersuchung vollständig.

Foto: Fotolia - Detailblick-Foto

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