Blinddarmentzündung bei Kindern gehört sofort operiert

Ein entzündeter Blinddarm kann für Kinder gefährlich werden. Die Operation ist nach wie vor das erste Mittel der Wahl
Bauchschmerzen, Übelkeit, Durchfall und zunehmende Hinfälligkeit – Kinder zwischen fünf und zwölf Jahren sind am häufigsten von einer Blinddarmentzündung betroffen. Im Gegensatz zu Erwachsenen sollten Kindern mit akuter eine Blinddarmentzündung sofort operiert werden. Eine Behandlung mit Antibiotika reiche nicht aus, stellten Ärzte auf dem Deutschen Chirurgenkongress in München jetzt noch einmal klar. „Abwarten ist in Anbetracht der möglichen schwerwiegenden Komplikationen bei Kindern keine Option“, erklärte der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie (DGCH) Professor Dr. med. Peter M. Vogt. Je jünger das erkrankte Kind sei, desto größer die Wahrscheinlichkeit, dass bereits bei der Einweisung in die Klinik ein Blinddarmdurchbruch mit beginnender Bauchfellentzündung vorliege. Dann drohten schwere Komplikationen wie Blutvergiftung, Verwachsungen im Bauchraum und Störungen der Darmfunktion.
Abwarten und Antibiotika nehmen ist für Kinder keine Option
Studien hatten gezeigt, dass bei Erwachsenen eine nichtoperative Blinddarmtherapie mit Bettruhe, Antibiotika und Abwarten durchaus wirksam sein kann. Doch das trifft nur auf Erwachsene, aber nicht auf Kinder zu. Es sei vollkommen falsch, aus diesen Studien Rückschlüsse auf die kindliche akute kindliche Appendizitis zu ziehen, betonte Professor Bernd Tillig, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Kinderchirurgie. „Das operative Entfernen des Wurmfortsatzes ist nach über 130 Jahren Erfahrung unverändert die Therapie der Wahl“, erklärte der Berliner Kinderchirurg. „Es liegen derzeit keine belastbaren und aussagekräftigen Vergleichsstudien mit Kindern vor, die eine Änderung dieses Vorgehens begründen könnten.“
Akute Blinddarmentzündung: Ultraschall kann Verdacht erhärten
Ärzte diagnostizieren eine Blinddarmentzündung üblicherweise anhand des klinischen Befunds. Eine Ultraschalluntersuchung kann zusätzliche Gewissheit geben. Eine Computertomografie-Untersuchung (CT), wie sie bei Erwachsenen häufig durchgeführt wird, kommt den Experten zufolge für Kinder nicht in Frage. Die Strahlenbelastung wäre für die kleinen Patienten zu groß.
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