
Um Alzheimer von anderen Demenzformen zu unterscheiden, wäre ein Biomarkertest hilfreich – Foto: ©LIGHTFIELD STUDIOS - stock.adobe.com
Laut Angaben der Deutschen Alzheimer-Gesellschaft e.V. nimmt die Zahl der Demenzpatienten kontinuierlich zu und wird sich bis zum Jahr 2050 in Deutschland von 1,6 auf 2,4 bis 2,8 Millionen erhöhen. Ein Großteil der Betroffenen leidet unter einer Alzheimer-Demenz, doch es gibt auch Demenzen anderer Ursache, welche anders behandelt werden müssen. Bislang war es aufwändig, die verschiedenen Formen klar voneinander abzugrenzen. Forscher untersuchten nun einen Biomarkertest, der eine sichere Alzheimer-Diagnose einfacher machen könnte.
Richtige Diagnose für Behandlung wichtig
Für die Behandlung einer Demenz ist es wichtig, die zugrundeliegende Erkrankung zu kennen. Bei einer durch Gefäßschäden verursachten, sogenannten vaskulären Demenz ist es beispielsweise von großer Bedeutung, Gefäßrisikofaktoren zu korrigieren und das Blut zu verdünnen. Therapien gegen Alzheimer sind bisher symptomatisch wirksam, verändern aber den Krankheitsverlauf nicht.
Eine sichere Alzheimer-Diagnose ergibt sich nur aus der Analyse des Nervenwassers oder einem PET-Scan des Gehirns – beides Untersuchungen, die invasiv und teuer sind. Ein Bluttest auf Alzheimer wäre daher wünschenswert, um die Erkrankung eindeutig und schnell diagnostizieren zu können.
Nun gibt es Hoffnungen, dass sich die Erwartungen erfüllen könnten. Eine internationale Studiengruppe hat vielversprechende Ergebnisse für den Biomarker Phospho-tau217 im Blutplasma vorgelegt.
pTau217 möglicher Biomarker für Alzheimer
Das Strukturprotein Tau lagert sich bei Alzheimer in den Fasern der Nervenzellen ab und trägt zu ihrem Untergang bei. Typischerweise werden bei Alzheimer-Patienten daher erhöhte Tau-Proteinkonzentrationen gefunden, allerdings ist die Spezifität des Gesamt-Taus nicht sehr hoch. Deshalb hat man nach exakteren Markern gesucht.
Die aktuelle Studie untersuchte das an Position 217 hyperphosphorylierte Tau-Protein (pTau217). Dabei zeigte sich an insgesamt 1402 Personen, dass pTAau217 mit einer hohen Spezifität Alzheimer-Patienten und sogar Träger einer Mutation, die zu Alzheimer führen kann, identifizieren konnte. Die Genauigkeit der Bestimmung war vergleichbar mit der der Liquor-Untersuchung oder eines PET-Scans.
Weitere Studien müssen nun zeigen, ob pTau217 tatsächlich eine frühe Diagnose von Morbus Alzheimer ermöglicht. Die Studienautoren hoffen, dass sich daraus langfristig auch neue Therapie-Ansätze ableiten lassen.