Biologika bei Rheumatoider Arthritis: Gentests sagen Erfolgsaussichten voraus

Bestimmte Patienten mit Rheumatoider Arthritis können von einer Therapie mit Biologika profitieren – Foto: DOC RABE Media - Fotolia
Rund eine halbe Million Deutsche leiden an Rheumatoider Arthritis (RA). Ausgelöst wird die Erkrankung durch eine Fehlreaktion des Immunsystems. Für viele Patienten hat sich die Situation durch die Einführung der sogenannten Biologika im Jahr 2000 entscheidend verbessert. Dabei handelt es sich um stark entzündungshemmende Substanzen, die gentechnisch hergestellt werden. Doch nicht für alle Patienten ist die Therapie sinnvoll.
Die Erfolgsaussichten einer Behandlung mit Biologika könnte in Zukunft durch Gentests ermittelt werden. Dies zeigen neue Studienergebnisse, die jetzt in der Fachzeitschrift „Clinical and Experimental Rheumatology“ vorgestellt wurden. Darauf weist die Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie e.V. (DGRh) in einer Mitteilung hin.
Kombinationstherapie kann bei Rheumatoider Arthritis helfen
Weil Biologika sehr teuer sind, werden sie erst bei einem Versagen einer alleinigen Therapie mit Methotrexat (MTX) eingesetzt. Wenn MTX alleine nicht den gewünschten Erfolg bringt, kann eine Kombination mit dem Biologikum Adalimumab sinnvoll sein. Das hat die OPTIMA-Studie gezeigt. Allerdings profitieren nicht alle Patienten mit Rheumatoider Arthritis von der Kombinationstherapie.
Um herauszufinden, für welche Patienten der Einsatz des Biologikums Vorteile bringt, haben Forscher um Professor Dr. med. Hendrik Schulze-Koops, Bereichsleiter Rheumaeinheit am Klinikum der Ludwig-Maximilians-Universität in München und Präsident der DGRh, geprüft, ob Gentests hier einen Anhaltspunkt liefern könnten. Dafür haben die Wissenschaftler die Gene von 1.032 Patienten analysiert, die an der OPTIMA-Studie teilgenommen hatten.
Gentests weisen auf Wirksamkeit von Biologika hin
Die Analyse ergab, dass drei Gene den Erfolg der Behandlung mit Biologika auf unterschiedliche Weise beeinflussen. Zum einen zeigte sich, dass die Wirkung von Adalimumab mit Methotrexat umso besser war, je mehr Genvarianten des Leukozyten-Antigen HLA DBR1 der Patient hat. Einen weiteren wichtigen Hinweis liefert eine Variante im Gen „FcγRIIb“: Sie steigert die Chance, dass es unter der Behandlung mit Adalimumab rasch zu einer Remission kommt.
Patienten mit einer Variante im dritten untersuchten Gen haben weniger Glück: Eine Mutation in „IL4R“ zeigt an, dass es unter der Behandlung mit Methotrexat allein wahrscheinlich zu einem Fortschreiten der Gelenkzerstörung kommt. „Eine zusätzliche Behandlung mit Adalimumab konnte dies in der Studie verhindern“, berichtet Schulze-Koops, der deshalb auch diesen Gentest gerne bei seinen Patienten anwenden würde. Nach Ansicht des Rheumatologen könnten die Gentests die Behandlungskosten senken und den Einsatz von Adalimumab bei bestimmten Patientengruppen vertretbar machen.
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