Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt
Logo Gesundheitsstadt Berlin
Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt

Bioimplantat fördert Regeneration von Nerven

Donnerstag, 3. Januar 2019 – Autor: anvo
Forscher haben ein bioelektronisches Implantat zur Nervenstimulation entwickelt, das vollständig vom Körper abgebaut wird. Ein mögliches Anwendungsgebiet ist die Förderung des Nervenwachstums nach Verletzungen.
Nervenzelle, peripheres Nervensystem

Periphere Nerven können sich regenerieren; ein Bioimplantat kann dabei helfen

Es ist bekannt, dass elektrische Signale unseren Körper bei der Selbstheilung unterstützen können. So lassen sich beispielsweise verletzte Nerven mithilfe von Stromreizen zur Regeneration anregen. Forscher haben nun ein Bioimplantat entwickelt, das genau dies tut. Das Besondere daran: Das System besteht aus vollständig biologisch abbaubaren Materialen und löst sich nach einigen Wochen im Körper von selbst auf. Ein Team um John Rogers von der Northwestern University in Evaston bei Chicago hat das Implantat entwickelt, das durch elektromagnetische Wellen drahtlos mit Strom versorgt wird.

Periphere Nerven können sich regenerieren

Durch Unfälle, Überlastungen oder Entzündungen können unsere peripheren Nerven geschädigt werden, was sich beispielsweise durch Kribbeln, Brennen, Taubheitsgefühle oder sogar Lähmungserscheinungen äußert. Doch anderes als die Nerven des Zentralen Nervensystems besitzen die peripheren Nerven die Fähigkeit, sich bis zu einem gewissen Grad zu regenerieren.  

Diese Regeneration kann zum Beispiel durch elektrische Impulse auf den Nervenstumpf gefördert werden, was aber nur während einer Operation, also während eines sehr kurzen Zeitfensters möglich ist. Die Forscher suchten daher nach einer Methode, um die Regeneration der Nervenzellen noch über den Eingriff hinaus anzukurbeln. Dazu haben sie ein elektronisches System entwickelt, das in den Körper eingesetzt wird.

Das Implantat besteht aus einem drahtlos angetriebenen Stimulator, dessen Elektrode um den verletzten Nerv gewickelt wird und in regelmäßigen Abständen elektrische Impulse abgibt. Der besondere Vorteil: Das komplette Material löst sich nach einer gewissen Zeit von selber auf und wird vom Körper vollständig abgebaut, so dass kein zweiter operativer Eingriff notwendig ist.  

Bioimplantat führe zur schnelleren Regeneration

Die Wirkung des neuen Bioimplantats haben die Forscher bisher nur an Ratten getestet, die einen verletzten Ischiasnerv hatten. Für das Experiment bekamen die Tiere das Bioimplantat eingesetzt, das täglich eine Stunde lang elektrische Impulse aussandte – entweder für einen Tag, drei oder sechs Tage.

In einem Nachbeobachtungszeitraum von zehn Wochen zeigte sich, dass die behandelten Tiere im Vergleich zu Ratten, die keine Therapie erhalten hatten, eine deutlich bessere Heilung der Verletzung aufwiesen. Die Nerven waren schneller wieder funktionsfähig und in der Folge nahmen Muskelmasse und Muskelkraft schneller zu. Je länger das Implantat seine Signale aussendete, desto schneller und besser erholten sich die Tiere. Schädliche Wirkungen konnten nicht beobachtet werden.

Die Forscher hoffen, dass die bioelektronischen Implantate in Zukunft auch beim Menschen eingesetzt werden können und beispielsweise bei Nervenverletzungen im Plexus brachialis zur Heilung beitragen. Bisher sind allerdings noch keine klinischen Studien geplant.

Foto: © Sebastian Kaulitzki - Fotolia.com

Hauptkategorie: Medizin
Lesen Sie weitere Nachrichten zu diesen Themen: Neurologie

Weitere Nachrichten zum Thema Nervensystem

22.01.2018

Im Rahmen einer Chemotherapie treten bei den Patienten häufig Neuropathien an Händen und Füßen auf. Nicht selten bleiben diese noch Jahre nach der Behandlung bestehen und können sogar zu einem erhöhten Sturzrisiko führen.

Aktuelle Nachrichten

Weitere Nachrichten
Die Langzeitfolgen der Corona-Pandemie machen Beschäftigten in Gesundheitsberufen besonders zu schaffen. Das zeigt eine Analyse der AOK-Nordost für Berlin. Eine Berufsgruppe ist sogar doppelt so oft betroffen wie der Durchschnitt der Versicherten.

Die Charité hat am Montag eine stadtweite Kampagne gestartet, um neue Mitarbeitende zu gewinnen. Besonders Pflegekräfte werden umworben, aber auch in Forschung, Lehre und Verwaltung sucht die Universitätsmedizin Verstärkung.

Trotz internationaler Transparenzregeln werden viele klinische Studien nicht veröffentlicht. Wichtige Ergebnisse bleiben somit verborgen. Dem setzt das Berlin Institute of Health (BIH) der Charité nun mit einem öffentlich einsehbaren Dashboard etwas entgegen.
Interviews
Einen ambulanten Pflegedienst in Berlin zu finden, ist schwierig geworden. Personalmangel ist das Hauptproblem. Dabei gäbe es relativ einfache Lösungen, sagt Thomas Meißner vom AnbieterVerband qualitätsorientierter Gesundheitspflegeeinrichtungen (AVG). Im Gespräch mit Gesundheitsstadt Berlin verrät der Pflegeexperte und Chef eines häuslichen Krankenpflegedienstes, wie man Menschen in den Pflegeberuf locken könnte und warum seine Branche noch ganz andere Sorgen hat als die Personalfrage.

Affenpocken verlaufen in der Regel harmlos. Doch nicht immer. Dr. Hartmut Stocker, Chefarzt der Klinik für Infektiologie am St. Joseph Krankenhaus in Berlin Tempelhof, über die häufigsten Komplikationen, die Schutzwirkung der Impfung und den Nutzen von Kondomen.

Zöliakie kann in jedem Lebensalter auftreten und ein buntes Bild an Beschwerden machen. Bislang ist das wirksamste Gegenmittel eine glutenfreie Ernährung. Gesundheitsstadt Berlin hat mit PD Dr. Michael Schumann über die Auslöser und Folgen der Autoimmunerkrankung gesprochen. Der Gastroenterologe von der Charité hat an der aktuellen S2K-Leitinie „Zöliakie“ mitgewirkt und weiß, wodurch sich die Zöliakie von anderen Glutenunverträglichkeiten unterscheidet.
Logo Gesundheitsstadt Berlin