Bindehautentzündung: Therapie in Schwangerschaft unbedenklich

Auch Schwangere können Bindehautentzündung behandeln – Foto: mninni - Fotolia
So können werdende Mütter Herpes, bakterielle Entzündungen oder Allergien am Auge behandeln, ohne gesundheitliche Nachteile für das Kind befürchten zu müssen, heißt es in einer Mitteilung.
Bei einer Infektion mit Herpes-Viren sei die Therapie mit Aciclovir unbedenklich, erklärt Prof. Karl Ulrich Bartz-Schmidt, Ärztlicher Direktor der Universitäts-Augenklinik Tübingen. Auch spricht meist nichts gegen lokal angewendete Antihistaminika, um eine allergische Bindehautentzündung während der Schwangerschaft zu kurieren.
Bindehautentzündung: Therapie in Schwangerschaft unbedenklich
Ist ein Antibiotikum gefragt, um eine bakterielle Bindehautentzündung in den Griff zu bekommen, können Betroffene auf Salben mit den Substanzklassen Fluoroquinolone oder Aminoglykoside zurückgreifen. Als Tabletten sind Präparate aus der Wirkstoffgruppe der Penicilline oder Cephalosporine zu bevorzugen.
„Auch diese Antibiotika können in Tablettenform in der Stillzeit vorübergehend zur Veränderungen der kindlichen Stuhlflora führen, mit der Folge einer Stuhlverdünnung“, erläutert Dr. Thomas Neß von der Klinik für Augenheilkunde am Universitätsklinikum Freiburg. „Das sollten die Eltern vorher wissen, um sich darauf einstellen zu können.“
Schwangerschaft kann Kurzsichtigkeit verstärken
Entwarnung geben Experten auch für eine verstärkte Kurzsichtigkeit und eine plötzlich auftretende Kontaktlinsenunverträglichkeit während der Schwangerschaft. Ursache ist vermutlich eine veränderte Zusammensetzung der Tränenflüssigkeit sowie eine Zunahme der Dicke von Hornhaut und Linse. „Beide Phänomene bilden sich nach der Geburt aber meist wieder zurück“, beruhigt Neß.
Muss der Augendruck während der Schwangerschaft gesenkt werden, gilt Timolol als das Mittel der Wahl. Ist ein Eingriff am Auge erforderlich, sollte nach Möglichkeit örtlich betäubt werden. „Wir empfehlen dafür den Wirkstoff Bupivacain“, so Neß. „Er geht nur minimal in die Muttermilch über.“
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