Bildung kann Alzheimer verlangsamen
Schon frühere Studien haben gezeigt, dass Bildung und eine hohe mentale Aktivität zu einer geringeren Anfälligkeit für Alzheimer führen. Man vermutet, dass geistige Aktivitäten wie Lesen, Schachspielen, Sprachenlernen oder auch sozialer Austausch die kognitiven Reserven im Gehirn stärken, so dass dies Abbauvorgänge kompensieren kann. Nun haben Forscher um Prashanthi Vemuri von der Mayo Clinic in Rochester die genaueren Zusammenhänge untersucht. Ihre Forschungsergebnisse veröffentlichten sie in der Fachzeitschrift Neurology.
Bildung macht sich besonders bei Risikopatienten bemerkbar
Für ihre Studie untersuchten die Wissenschaftler 393 Senioren, die keine manifeste Demenz aufwiesen, jedoch zum Teil schon milde kognitive Störungen zeigten. Die Probanden wurden zu ihrer körperlichen und mentalen Aktivität im mittleren Lebensalter befragt und mittels MRT und FDG-PET Scans untersucht. Über eine spezielle Untersuchungsmethode (PiB-PET) konnten die Forscher zudem die Menge der senilen Plaques in den Gehirnen der Probanden bestimmen.
Zunächst stellten die Forscher fest, dass Lebensstilfaktoren wie Bildung oder Sport insgesamt nur einen minimalen oder keinen Einfluss auf Hippocampusgröße, Stoffwechselaktivität und Plaquebildung im Gehirn der Probanden hatten. Doch als sie die Träger des Risikogens ApoE 4, welches das Risiko für Alzheimer bis zu 90 Prozent erhöht, isolierten, machten die Wissenschaftler eine interessante Entdeckung: In dieser Gruppe hatten die Probanden, die über eine hohe Bildung verfügten und im mittleren Alter mental aktiv geblieben waren, signifikant weniger Plaques im Gehirn als geistig weniger aktive Teilnehmer. In den PET-Scans zeigten sie zudem einen günstigeren Glukosemetabolismus im Gehirn als Risikopatienten, die nur über eine geringe Bildung verfügten. Die Größe des Hippocampus war jedoch bei allen Probanden vergleichbar.
Geistige Aktivität kann Alzheimer entgegenwirken
Ein geistig und auch körperlich aktiver Lebensstil kann sich nach Meinung der Forscher somit besonders positiv auf Patienten auswirken, die genetisch ein hohes Risiko für die Entwicklung einer Alzheimererkrankung haben. Dies solle jedoch kein Freischein für mentale und sportliche Untätigkeit für Personen ohne Risikogen sein, wie die Studienautoren betonen. Denn in jedem Fall könne mentale und körperliche Aktivität wichtige kognitive Kompensationsmechanismen anregen.
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