Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt
Logo Gesundheitsstadt Berlin
Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt

Bewegungsprogramme können Stürze bei älteren Menschen verhindern

Montag, 15. Juli 2019 – Autor: anvo
Stürze im Alter erhöhen die Wahrscheinlichkeit dauerhafter Pflegebedürftigkeit und sogar des Sterberisikos. Ein Cochrane Review konnte nun zeigen, dass spezielle Bewegungsprogramme dazu beitragen, Stürze älterer Menschen zu verhindern.
Stürze, ältere Menschen, Bewegungsübungen

Gerade bei älteren Menschen können Stürze drastische Folgen haben – Foto: ©Photographee.eu - stock.adobe.com

Im Alter nimmt das Risiko für Stürze zu. Die Gründe dafür sind vielfältig: Die Muskulatur wird schwächer und verschiedene Erkrankungen können zu Gangunsicherheiten führen. Zudem lässt auch die Reaktionsgeschwindigkeit nach. Gerade bei älteren Menschen sind Stürze oft auch folgenschwer. Die Wahrscheinlichkeit für Knochenbrüche ist hoch und nicht selten ist ein Sturz der Beginn einer langanhaltenden Pflegebedürftigkeit. Sogar das Sterberisiko ist nach Stürzen stark erhöht. Untersuchungen zeigen, dass ältere Menschen die größte Anzahl tödlicher Stürze erleiden.

Bewegungsprogramme können ein Viertel der Stürze verhindern

In einem Cochrane Review wurde nun untersucht, ob Bewegungsprogramme das Sturzrisiko bei Senioren wirksam vermindern können. Dazu analysierten die Forscher die Daten aus 108 randomisierten kontrollierten Studien mit insgesamt über 23.000 Teilnehmern. Das Durchschnittsalter der Probanden betrug 76 Jahre; drei Viertel von ihnen waren Frauen. Die Cochrane-Wissenschaftler konnten zeigen, dass bestimmte Arten von Bewegungsübungen wirksam dazu beitragen können, Stürze bei älteren Menschen zu vermeiden.

In den analysierten Studien konnte die Anzahl von Stürzen durch Bewegungsübungen um etwa ein Viertel reduziert werden. Zudem wurde ermittelt, dass Bewegungsinterventionen die Zahl der Menschen, die einen oder mehrere Stürze erleben, um etwa ein Sechstel reduzieren.

Gleichgewichts- und funktionelle Übungen besonders wirksam

Im Einzelnen kam das Cochrane Review "Nutzen und schädliche Wirkungen von körperlicher Bewegung zur Prävention von Stürzen bei älteren Menschen" zu folgenden Erkenntnissen:

  • Wirksam zur Sturzprophylaxe sind vor allem Bewegungsprogramme, die Gleichgewichts- und funktionelle Übungen beinhalten.
  • Die Übungen sollten alltagsnah gestaltet und nicht auf einzelne, isolierte Muskeln oder Gelenke fokussiert sein.
  • Von schwerwiegenden Nebenwirkungen wurde nicht berichtet.
  • Die Wirksamkeit der Bewegungsprogramme ist unabhängig davon, ob sie in Gruppen oder nach Anleitung durch eine Fachkraft zu Hause durchgeführt werden.
  • Wichtig für die Sturzprophylaxe ist eine kontinuierliche Durchführung der Übungen.  

Autorin und Professorin Cathie Sherrington vom Institute for Musculoskeletal Health an der University of Sydney kommentierte die Ergebnisse: „Diese Evidenz macht deutlich, dass Bewegungsinterventionen helfen können, Stürze bei älteren Menschen zu verhindern. Sie veranschaulicht zudem, welche Arten von Übungsinterventionen vorteilhaft sein können. Es ist allgemein bekannt, dass körperliche Aktivität die Gesundheit fördert. Dieser Review aber präzisiert, welche Arten von Bewegungsübungen zur Prävention von Stürzen wahrscheinlich wirksamer sind.“

Foto: © Photographee.eu - Fotolia.com

Lesen Sie weitere Nachrichten zu diesen Themen: Knochenbrüche , Oberschenkelhalsbruch , Sturzprävention , Langes Leben , Bewegungstherapie , Prävention

Weitere Nachrichten zum Thema Stürze im Alter

Aktuelle Nachrichten

Weitere Nachrichten
Die Langzeitfolgen der Corona-Pandemie machen Beschäftigten in Gesundheitsberufen besonders zu schaffen. Das zeigt eine Analyse der AOK-Nordost für Berlin. Eine Berufsgruppe ist sogar doppelt so oft betroffen wie der Durchschnitt der Versicherten.

Die Charité hat am Montag eine stadtweite Kampagne gestartet, um neue Mitarbeitende zu gewinnen. Besonders Pflegekräfte werden umworben, aber auch in Forschung, Lehre und Verwaltung sucht die Universitätsmedizin Verstärkung.

Trotz internationaler Transparenzregeln werden viele klinische Studien nicht veröffentlicht. Wichtige Ergebnisse bleiben somit verborgen. Dem setzt das Berlin Institute of Health (BIH) der Charité nun mit einem öffentlich einsehbaren Dashboard etwas entgegen.
Interviews
Einen ambulanten Pflegedienst in Berlin zu finden, ist schwierig geworden. Personalmangel ist das Hauptproblem. Dabei gäbe es relativ einfache Lösungen, sagt Thomas Meißner vom AnbieterVerband qualitätsorientierter Gesundheitspflegeeinrichtungen (AVG). Im Gespräch mit Gesundheitsstadt Berlin verrät der Pflegeexperte und Chef eines häuslichen Krankenpflegedienstes, wie man Menschen in den Pflegeberuf locken könnte und warum seine Branche noch ganz andere Sorgen hat als die Personalfrage.

Affenpocken verlaufen in der Regel harmlos. Doch nicht immer. Dr. Hartmut Stocker, Chefarzt der Klinik für Infektiologie am St. Joseph Krankenhaus in Berlin Tempelhof, über die häufigsten Komplikationen, die Schutzwirkung der Impfung und den Nutzen von Kondomen.

Zöliakie kann in jedem Lebensalter auftreten und ein buntes Bild an Beschwerden machen. Bislang ist das wirksamste Gegenmittel eine glutenfreie Ernährung. Gesundheitsstadt Berlin hat mit PD Dr. Michael Schumann über die Auslöser und Folgen der Autoimmunerkrankung gesprochen. Der Gastroenterologe von der Charité hat an der aktuellen S2K-Leitinie „Zöliakie“ mitgewirkt und weiß, wodurch sich die Zöliakie von anderen Glutenunverträglichkeiten unterscheidet.
Logo Gesundheitsstadt Berlin