Bewegungsmangel tödlicher als Übergewicht
Die soeben im "American Journal of Clinical Nutrition" veröffentlichte Studie ist kein Freibrief für das Übergewicht, allerdings zeigt sie: Faulheit ist riskanter als Dicksein. Demnach sind selbst stark übergewichtige Menschen, die Sport treiben, gesünder als jene, die es nicht tun und umgekehrt: Schlanke Menschen haben durch Bewegungsmangel ein höheres Gesundheitsrisiko als dicke.
Für ihre Studie hatten Forscher um Ulf Ekel von der Universität Cambridge Daten aus zwölf Jahren von mehr als 300.000 Personen ausgewertet. Laut den Ergebnissen sind rund 676.000 Todesfälle jährlich auf Bewegungsmangel zurückzuführen. Übergewicht ist im Vergleich dazu für "nur" 337.000 Todesfälle verantwortlich.
Schon 20 Minuten zügiges Gehen am Tag verlängert Leben signifikant
„Das größte Risiko eines frühen Todes besteht bei denjenigen, die körperlich inaktiv sind“, so Studienautor Ulf Ekel und ergänzt: „Das gilt für Menschen mit normalem Gewicht, Übergewichtige und Fettleibige gleichermaßen.“ Dem Wissenschaftler zufolge würde eine Beseitigung des Bewegungsmangels die Sterbezahlen in Europa um fast 7,5 Prozent oder 676.000 Todesfälle verringern. Ein Ende der Fettleibigkeit würde jedoch nur zu 3,6 Prozent weniger Toten führen.
Dabei ließe sich das größte Gesundheitsrisiko denkbar einfach ausmerzen. Nach den Daten der Forscher reichen 20 Minuten schnelles Gehen pro Tag aus, um die Folgen des Bewegungsmangels zu reduzieren. Hierbei kann es sich auch um den Weg zur Arbeit oder einen Abendspaziergang handeln. Sport im eigentlichen Sinne muss den Forschern zufolge gar nicht sein.
Bewegunsmangel und Übergewicht ziehen Herz-Kreislauf-Erkrankungen nach sich
Bewegungsmangel und Übergewicht treten häufig zusammen auf. Folgen sind Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Typ-2-Diabetes, wobei letzteres bei fettleibigen Menschen öfter auftritt. Inzwischen gelten Bewegungsmangel und Übergewicht auch als Risikofaktoren für Krebs.
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