Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt
Logo Gesundheitsstadt Berlin
Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt

Bevölkerungsexplosion: Forscher prophezeien neue Arten von Bettwanzen

Samstag, 25. Mai 2019 – Autor:
Bettwanzen gehören zu den ältesten Parasiten der Welt. Durch Bevölkerungsexplosion und Massentierhaltung werden sich bald neue Arten von Blutsaugern ausbreiten, sagen Biologen voraus.
Zu viele Menschen, zu viele Tiere: Neue Arten von Bettwanzen werden zunehmen

Zu viele Menschen, zu viele Tiere: Neue Arten von Bettwanzen und anderen Parasiten werden zunehmen – Foto: ©Africa Studio - stock.adobe.com

Wie der Name schon sagt leben Bettwanzen am liebsten dort, wo es warm und kuschelig ist: im Bett. Dort werden die Parasiten von der Wärme des Menschen angelockt. In der Regel beißen Sie an mehreren Stellen zu, um Blut zu saugen. Dadurch befinden sich die Bissspuren häufig in einer Reihe, weshalb man auch von einer „Wanzenstraße“ spricht. Häufig findet sich diese Wanzenstraße am Rücken.

Forscher der TU Dresden wollten nun wissen, woher Bettwanzen eigentlich kommen. Über fünfzehn Jahre lang hat das Team um den Biologen Prof. Klaus Reinhardt und Dr. Steffen Roth darum Bettwanzenproben auf der ganzen Welt gesammelt. Über die Ergebnisse zur Evolution von Bettwanzen waren die Wissenschaftler selbst überrascht waren. Die Ergebnisse haben sie in der Fachzeitschrift Current Biology veröffentlicht.

Bettwanzen sind 115 Millionen Jahre alt

Das erste unerwartete Ergebnis betrifft das Alter. Dass die ungeliebten Blutsauger älter sind als Sprungrahmen und Federkernmatratze, war klar. Aber dass Bettwanzen schon vor rund 115 Millionen Jahren entstanden sind, war neu. Das bedeutet nämlich auch, dass Bettwanzen über 30 Millionen Jahre älter sind als Fledermäuse. Damit ist die Annahme widerlegt, dass Fledermäuse die ersten Wirte der Bettwanzen waren. „Auch war es sehr unerwartet zu sehen, dass evolutionär ältere Bettwanzen bereits auf einen einzigen Wirtstyp spezialisiert gewesen sein müssen, obwohl wir leider nicht wissen, wer der Wirt war“, sagt Studienleiter Dr. Steffen Roth. „Er muss ja sogar noch älter als Tyrannosaurus rex gewesen sein.“

Gewöhnliche und die tropische Bettwanze älter als der Mensch

Außerdem fanden die Biologen heraus, dass die beiden Parasiten des Menschen, die gewöhnliche und die tropische Bettwanze, viel älter sind als die Menschen selbst. Dieses Ergebnis widerspricht der gängigen Vorstellung, dass die evolutionäre Aufspaltung des Menschen in Homo erectus und Homo sapiens die Aufspaltung der Bettwanze in zwei neue Arten verursacht hat.

Des Weiteren zeigt die Studie, dass etwa alle halbe Millionen Jahre eine neue Art von Bettwanzen den Menschen erobert. Für Bettwanzen ungewöhnlich, nutzen sie dabei ihre alten Wirte trotzdem weiter.

Der Mensch schafft sich neue Parasiten

Prof. Klaus Reinhardt prophezeit den Fortgang dieser Entwicklung: „Es wird sicher nicht noch einmal eine halbe Million Jahre dauern, bis die nächste Art der Blutsauger unsere Betten bevölkert, da derzeit viel mehr Menschen auf der Erde leben und der Handel von Tieren und Haustieren viel mehr Möglichkeiten zum Kontakt bieten.“ Mit anderen Worten: Bevölkerungsexplosion und Massentierhaltung beschleunigen die Entstehung und Ausbreitung neuer Arten von Blutsaugern.

Foto: © Africa Studio - Fotolia.com

Weitere Nachrichten zum Thema Parasiten

20.08.2017

Viele Menschen glauben, es gebe sie in Deutschland nicht mehr: Bettwanzen. Doch die Plagegeister sind wieder auf dem Vormarsch, auch hierzulande. Ihre Bisse sind sehr unangenehm und verursachen quälenden Juckreiz.

Aktuelle Nachrichten

Mehr zum Thema
Warum Zecken mittlerweile auch in unseren Gärten zu finden sind, wie man sich vor ihnen schützen kann und ob eine Impfung sinnvoll ist, erklärt die Parasitologin Prof. Ute Mackenstedt im Interview mit Gesundheitsstadt Berlin.
Weitere Nachrichten
Die Langzeitfolgen der Corona-Pandemie machen Beschäftigten in Gesundheitsberufen besonders zu schaffen. Das zeigt eine Analyse der AOK-Nordost für Berlin. Eine Berufsgruppe ist sogar doppelt so oft betroffen wie der Durchschnitt der Versicherten.

Die Charité hat am Montag eine stadtweite Kampagne gestartet, um neue Mitarbeitende zu gewinnen. Besonders Pflegekräfte werden umworben, aber auch in Forschung, Lehre und Verwaltung sucht die Universitätsmedizin Verstärkung.

Trotz internationaler Transparenzregeln werden viele klinische Studien nicht veröffentlicht. Wichtige Ergebnisse bleiben somit verborgen. Dem setzt das Berlin Institute of Health (BIH) der Charité nun mit einem öffentlich einsehbaren Dashboard etwas entgegen.
Interviews
Einen ambulanten Pflegedienst in Berlin zu finden, ist schwierig geworden. Personalmangel ist das Hauptproblem. Dabei gäbe es relativ einfache Lösungen, sagt Thomas Meißner vom AnbieterVerband qualitätsorientierter Gesundheitspflegeeinrichtungen (AVG). Im Gespräch mit Gesundheitsstadt Berlin verrät der Pflegeexperte und Chef eines häuslichen Krankenpflegedienstes, wie man Menschen in den Pflegeberuf locken könnte und warum seine Branche noch ganz andere Sorgen hat als die Personalfrage.

Affenpocken verlaufen in der Regel harmlos. Doch nicht immer. Dr. Hartmut Stocker, Chefarzt der Klinik für Infektiologie am St. Joseph Krankenhaus in Berlin Tempelhof, über die häufigsten Komplikationen, die Schutzwirkung der Impfung und den Nutzen von Kondomen.

Zöliakie kann in jedem Lebensalter auftreten und ein buntes Bild an Beschwerden machen. Bislang ist das wirksamste Gegenmittel eine glutenfreie Ernährung. Gesundheitsstadt Berlin hat mit PD Dr. Michael Schumann über die Auslöser und Folgen der Autoimmunerkrankung gesprochen. Der Gastroenterologe von der Charité hat an der aktuellen S2K-Leitinie „Zöliakie“ mitgewirkt und weiß, wodurch sich die Zöliakie von anderen Glutenunverträglichkeiten unterscheidet.
Logo Gesundheitsstadt Berlin