Betablocker reduziert Spinnenphobie
Phobien werden meist mit einer Verhaltenstherapie behandelt, die viele Sitzungen in Anspruch nimmt, bis die gewünschte Wirkung eintritt. Mit einem beschleunigten Therapie-Verfahren ließe sich Leid reduzieren und Zeit und Geld sparen.
An der Studie von Forscherinnen der Universität Amsterdam nahmen 30 Freiwillige mit Spinnenphobie teil. Sie erhielten eine Einzeldosis Propranolol, ein Betablocker zur Behandlung von Bluthochdruck und Herzerkrankungen, oder ein Placebo, und wurden dann zwei Minuten lang dem Anblick einer Vogelspinne ausgesetzt, der sie sich wenn möglich nähern sollten.
Betablocker hilft auch langfristig gegen Spinnenphobie
Diejenigen, die Propranolol erhielten, zeigten ein stark reduziertes Vermeidungs-Verhalten. Dieser Effekt hielt ein Jahr lang an. Die Forscher erklären das so: Das Betablocker unterdrückt das Stress-Erleben. Wenn der Proband die Spinne ansieht, speichert sein Gehirn die angstfreiere Begegnung, die negative Erinnerung an den bisherigen Angstauslöser wird quasi überschrieben.
Betablocker könnten auch bei anderen Angststörungen wirken
Bislang benötigen Patienten, die an Angststörungen oder PTBS leiden, viele Sitzungen einer kognitiven Verhaltenstherapie oder müssen sogar Medikamente - meist Antidepressiva - einnehmen, um einen allmählichen und oft temporären Rückgang der Symptome zu erreichen, betont Studien-Autorin Merel Kindt.
Die von ihnen erprobte kurzzeitige Intervention könnte neue Behandlungs-Möglichkeiten eröffnen, die zu einem plötzlichen, wesentlichen und dauerhaften Verlust der Angst führen. Weitere Studien seien aber nötig, um diese Ergebnisse bei anderen Patienten zu bestätigen und die Wirksamkeit bei Probanden mit schwere Phobien auszutesten.
Foto: Fovito