Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt
Logo Gesundheitsstadt Berlin
Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt

Bessere Zahn-Vorsorge für Pflegebedürftige

Freitag, 21. September 2018 – Autor:
Pflegebedürftige haben seit dem 1. Juli 2018 Anspruch auf eine halbjährliche Vorsorge-Behandlung durch einen Zahnarzt. Gerade bei ihnen ist die Mundgesundheit oft beeinträchtigt. Das reduziert nicht nur die Lebensqualität. Eine bessere Zahnhygiene ist vonnöten.
Zahnpflege, senioren, zähne, zähneputzen, mundhygiene,

Pflegebedürftige haben neuerdings Anspruch auf eine halbjährliche Vorsorge-Behandlung vom Zahnarzt – Foto: ©Ingo Bartussek - stock.adobe.com

"Im Vergleich zum Bevölkerungsdurchschnitt ist die Mundgesundheit von Pflegebedürftigen und Menschen mit Behinderung schlechter", erklärt Prof. Ina Nitschke, Zahnmedizinerin an der Universität Leipzig. Seit dem 1. Juli 2018 haben gesetzlich Krankenversicherte, die einen Pflegegrad haben oder eine Eingliederungshilfe erhalten, nun Anspruch auf eine halbjährliche Zahn-Vorsorge durch einen Zahnarzt.

"Pflegebedürftige und Menschen mit Behinderung sind insbesondere häufiger von Karies sowie Parodontal- und Mundschleimhauterkrankungen betroffen", so die Präsidentin der Deutschen Gesellschaft für Alterszahnmedizin. Das kann Gesundheit und Lebensqualität erheblich einschränken, heißt es weiter in einer Mitteilung des Zahn-Interessenverbandes pro dente.

Pflege: Bessere Zahn-Vorsorge für Pflegebedürfige

Nur mit gesunden Zähnen und einer gesunden Mundhöhle sowie gut sitzendem, belagfreiem Zahnersatz kann man schmerzfrei essen, trinken und sprechen. Auch begünstigen Zahn- und Munderkrankungen Allgemeinerkrankungen wie Lungen- oder Herz-Kreislauf-Krankheiten. 

Der Zahnarzt kann die Patienten in der eigenen Praxis, aber auch bei diesen zu Hause oder in einer Pflegeeinrichtung behandeln. Was zu der neuen Zahn-Vorsorge für Pflegebedürftige gehört: Der Zahnmediziner erfasst zunächst den Pflegezustand der Zähne, des Zahnfleisches, der Mundschleimhäute und des Zahnersatzes.

Pflege: Zahn-Aufklärung für die Pflegepersonen

Er erstellt einen Mundgesundheitsplan, der Auskunft über die individuelle Mund- und Prothesenpflege gibt. Zudem klärt er über die Bedeutung der Mundhygiene und über Maßnahmen, wie die Mundgesundheit erhalten werden kann, auf und entfernt einmal im Kalenderhalbjahr harte Zahnbeläge.

Die Aufklärung über die Erhaltung der Mundgesundheit richtet sich dabei auch an die Angehörigen und Pflegepersonen. So erhalten die Pflegenden Hinweise, welche individuellen Hilfsmittel sie bei der Mundhygiene des zu Pflegenden einsetzen können oder was bei der Reinigung und Pflege von Zahnersatz zu beachten ist. 

Pflege: Zahnpflege-Sets für Pflegeeinrichtungen

Neben Zeit ist dafür auch die richtige Technik und die richtige Ausrüstung nötig, sagt Dr. Christian Rath, Geschäftsführer des Vereins für Zahnhygiene. Zum Tag der Zahngesundheit am 25. September 2018 möchte der Verein für Zahnhygiene und die Deutsche Gesellschaft für Alterszahnmedizin Pflegeeinrichtungen und Wohneinrichtungen für Menschen mit Behinderung daher mit insgesamt 25.900 Zahnpflege-Startersets unterstützen.

Einrichtungen für Senioren und Menschen mit Behinderung, Sanatorien, ambulante Pflegedienste und ähnliche öffentlich-rechtliche oder gemeinnützige Einrichtungen können sich deutschlandweit beim Verein für Zahnhygiene melden und erhalten - so lange der Vorrat reicht - für jeden Bewohner und jede Bewohnerin ein Mundhygiene-Starterset gratis zugesandt.

Pflege: Mund- und Zahnpflege-Tipps auf youtube

Außerdem haben die Bundeszahnärztekammer (BZÄK) und das Zentrum für Qualität in der Pflege (ZQP) gemeinsam die wichtigsten Hinweise zur Mund- und Zahnpflege von Pflegebedürftigen in zwölf Erklärvideos zusammengefasst. Familienangehörige und Pflegepersonal finden die Erklärvideos auf youtube unter dem Stichwort Bundeszahnärztekammer.

Noch gibt es, was die zahnärztliche Versorgung von Pflegeheimbewohnern betrifft, deutlichen Verbesserungsbedarf. Das ergab zumindest eine im Auftrag der Barmer durchgeführte Studie (Zahnreport 2018). So haben die bereits 2013/2014 eingeführten zusätzliche Abrechnungspositionen für die Zahnärzte bislang nicht zu mehr Therapien - wie etwa der einfachen Reparatur einer Prothese - geführt.

oto: ingo bartussek/fotolia.com

Weitere Nachrichten zum Thema Pflegebedürftige und Zahnpflege

Aktuelle Nachrichten

Weitere Nachrichten
Die Langzeitfolgen der Corona-Pandemie machen Beschäftigten in Gesundheitsberufen besonders zu schaffen. Das zeigt eine Analyse der AOK-Nordost für Berlin. Eine Berufsgruppe ist sogar doppelt so oft betroffen wie der Durchschnitt der Versicherten.

Die Charité hat am Montag eine stadtweite Kampagne gestartet, um neue Mitarbeitende zu gewinnen. Besonders Pflegekräfte werden umworben, aber auch in Forschung, Lehre und Verwaltung sucht die Universitätsmedizin Verstärkung.

Trotz internationaler Transparenzregeln werden viele klinische Studien nicht veröffentlicht. Wichtige Ergebnisse bleiben somit verborgen. Dem setzt das Berlin Institute of Health (BIH) der Charité nun mit einem öffentlich einsehbaren Dashboard etwas entgegen.
Kliniken
Interviews
Einen ambulanten Pflegedienst in Berlin zu finden, ist schwierig geworden. Personalmangel ist das Hauptproblem. Dabei gäbe es relativ einfache Lösungen, sagt Thomas Meißner vom AnbieterVerband qualitätsorientierter Gesundheitspflegeeinrichtungen (AVG). Im Gespräch mit Gesundheitsstadt Berlin verrät der Pflegeexperte und Chef eines häuslichen Krankenpflegedienstes, wie man Menschen in den Pflegeberuf locken könnte und warum seine Branche noch ganz andere Sorgen hat als die Personalfrage.

Affenpocken verlaufen in der Regel harmlos. Doch nicht immer. Dr. Hartmut Stocker, Chefarzt der Klinik für Infektiologie am St. Joseph Krankenhaus in Berlin Tempelhof, über die häufigsten Komplikationen, die Schutzwirkung der Impfung und den Nutzen von Kondomen.

Zöliakie kann in jedem Lebensalter auftreten und ein buntes Bild an Beschwerden machen. Bislang ist das wirksamste Gegenmittel eine glutenfreie Ernährung. Gesundheitsstadt Berlin hat mit PD Dr. Michael Schumann über die Auslöser und Folgen der Autoimmunerkrankung gesprochen. Der Gastroenterologe von der Charité hat an der aktuellen S2K-Leitinie „Zöliakie“ mitgewirkt und weiß, wodurch sich die Zöliakie von anderen Glutenunverträglichkeiten unterscheidet.
Logo Gesundheitsstadt Berlin