Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt
Logo Gesundheitsstadt Berlin
Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt

Bessere Überlebenschancen bei Herzstillstand angestrebt

Montag, 21. Juli 2014 – Autor: Angela Mißlbeck
Patienten, die nach einem plötzlichen Herzstillstand reanimiert werden mussten, sollen im neuen Exzellenzcenter für Herzstillstand der Berliner Universitätsklinik Charité schnell eine spezialisierte Therapie erhalten. Das Zentrum ist nach Angaben der Charité das erste seiner Art in Deutschland.
Die Charité bietet ein neues Zentrum zur Behandlung nach Herzstillstand

Überleben nach Reanimation - Exzellenzcenter soll Chancen verbessern – Foto: Schlegelfotos - Fotolia

Die Behandlung von Patienten nach einem Herzstillstand ist problematisch. Bei mehr als 75.000 Menschen in Deutschland müssen nach Charité-Angaben jedes Jahr Wiederbelebungsmaßnahmen durchgeführt werden. Jedoch überleben nur 5000 von ihnen den Herz-Kreislauf-Stillstand. Ziel ist des neuen Exzellenzcenters ist es deshalb, durch standardisierte Verfahren und eine Behandlung in spezialisierten Krankenhäusern, sogenannten Cardiac-Arrest-Centern, die Zahl der Überlebenden mit guter neurologischer Prognose deutlich zu erhöhen. Das Center bildet gemeinsam mit anderen Fachbereichen der Charité ein großes Netzwerk zur Versorgung von Patienten nach einer Reanimation.

Bessere Überlebenschancen: Kardiologen und Neurologen kooperieren

Der Ärztliche Direktor der Charité Professor Ulrich Frei betrachtet das neue Center als ein sehr gutes Beispiel für gelebte interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen den intensivmedizinischen Experten und Spezialisten der Kardiologie und der Neurologie. „Dies führt insgesamt zu einer verbesserten Patientenversorgung und zu sehr viel besseren Behandlungsergebnissen«, so Frei. Der Leiter des Zentrums, Privatdozent Dr. Christian Storm, ergänzt: „In einem für reanimierte Patienten spezialisierten Zentrum werden alle Teilschritte der Wiederbelebung und der darauf folgenden Behandlung aufeinander abgestimmt, standardisiert und optimiert.“

Die Patientenbehandlung am Exzellenzcenter umfasst neben der zügigen Ursachensuche vor allem das rasche und kontrollierte Absenken der Körpertemperatur, das neurologische Schäden vermeiden soll. Ohne diese Kühlung setzten im Körper bereits kurze Zeit nach einem Herzstillstand physiologische Prozesse ein, die eine Verstärkung der Hirnschädigung zur Folge haben können. Die Kühlung kann diese Stoffwechselprozesse verlangsamen oder sogar stoppen.

Nach einem Herzstillstand: Standardisierung bei Körperkühlung gefordert

Dass sich das Absenken der Köpertemperatur nach einem Herzstillstand positiv auf den Patienten auswirkt, ist bereits länger bekannt. Allerdings wendet jedes Krankenhaus ein anderes Kühlverfahren an. Das Spektrum der Methoden, die derzeit angewandt werden, reicht von der Kühlung der Körperoberfläche durch externe Kühlelemente oder Eisbeutel bis hin zu einer exakt kontrollierbaren Kühlung mittels Computer-Feedback System.

Das Exzellenzcenter strebt hier Vereinheitlichung an. Ein weiteres Anliegen ist die Ausbildung von Ärzten und Pflegepersonal für die Behandlung von Patienten nach Herzstillstand. „Nur regelmäßiges Training von klinischen Abläufen sowie ein gezieltes Fehlermanagement können langfristig die Qualität der Reanimation und Weiterbehandlung verbessern“, zeigt sich Zentrumsleiter Storm überzeugt.

Foto: Schlegelfotos - Fotolia.com

Hauptkategorien: Berlin , Medizin
Lesen Sie weitere Nachrichten zu diesen Themen: Charité , Herz , Krankenhäuser , Neurologie , Kardiologie

Weitere Nachrichten zum Thema Herzstillstand

Aktuelle Nachrichten

Mehr zum Thema
Weitere Nachrichten
Die Langzeitfolgen der Corona-Pandemie machen Beschäftigten in Gesundheitsberufen besonders zu schaffen. Das zeigt eine Analyse der AOK-Nordost für Berlin. Eine Berufsgruppe ist sogar doppelt so oft betroffen wie der Durchschnitt der Versicherten.

Die Charité hat am Montag eine stadtweite Kampagne gestartet, um neue Mitarbeitende zu gewinnen. Besonders Pflegekräfte werden umworben, aber auch in Forschung, Lehre und Verwaltung sucht die Universitätsmedizin Verstärkung.

Trotz internationaler Transparenzregeln werden viele klinische Studien nicht veröffentlicht. Wichtige Ergebnisse bleiben somit verborgen. Dem setzt das Berlin Institute of Health (BIH) der Charité nun mit einem öffentlich einsehbaren Dashboard etwas entgegen.
Interviews
Einen ambulanten Pflegedienst in Berlin zu finden, ist schwierig geworden. Personalmangel ist das Hauptproblem. Dabei gäbe es relativ einfache Lösungen, sagt Thomas Meißner vom AnbieterVerband qualitätsorientierter Gesundheitspflegeeinrichtungen (AVG). Im Gespräch mit Gesundheitsstadt Berlin verrät der Pflegeexperte und Chef eines häuslichen Krankenpflegedienstes, wie man Menschen in den Pflegeberuf locken könnte und warum seine Branche noch ganz andere Sorgen hat als die Personalfrage.

Affenpocken verlaufen in der Regel harmlos. Doch nicht immer. Dr. Hartmut Stocker, Chefarzt der Klinik für Infektiologie am St. Joseph Krankenhaus in Berlin Tempelhof, über die häufigsten Komplikationen, die Schutzwirkung der Impfung und den Nutzen von Kondomen.

Zöliakie kann in jedem Lebensalter auftreten und ein buntes Bild an Beschwerden machen. Bislang ist das wirksamste Gegenmittel eine glutenfreie Ernährung. Gesundheitsstadt Berlin hat mit PD Dr. Michael Schumann über die Auslöser und Folgen der Autoimmunerkrankung gesprochen. Der Gastroenterologe von der Charité hat an der aktuellen S2K-Leitinie „Zöliakie“ mitgewirkt und weiß, wodurch sich die Zöliakie von anderen Glutenunverträglichkeiten unterscheidet.
Logo Gesundheitsstadt Berlin