Bessere Behandlung akuter Schmerzen gefordert

Patienten fordern mehr Qualität für die Schmerztherapie – Foto: sk_design - Fotolia
Die Patientenvertreter im Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) haben beantragt, dass der Ausschuss ein Qualitätssicherungsverfahren für die Behandlung akuter Schmerzen im Krankenhaus anstoßen soll. Der Ausschuss ist das oberste Beschlussgremium im deutschen Gesundheitswesen. Über den Antrag müssen Krankenkassen, Krankenhäuser, ambulante Ärzte und die unparteiischen Ausschussmitglieder am Donnerstag entscheiden.
Die Deutsche Schmerzgesellschaft unterstützt den Vorstoß der Patientenvertreter im G-BA. „Wir danken der Patientenvertretung beim G-BA, dass sie dieses außerordentlich wichtige Thema aufgreift“, so Professor Martin Schmelz, Präsident der Deutschen Schmerzgesellschaft.
„Jeder Mensch hat das Recht auf eine angemessene Schmerzlinderung“, stellt Schmelz klar. Die Deutsche Schmerzgesellschaft erinnert zudem daran, dass die Gesundheitsminister der Bundesländer schon im Juni 2015 an den G-BA appelliert hatten Qualitätskriterien für eine strukturierte Behandlung akuter Schmerzen in Krankenhäusern zu entwickeln.
Behandlung akuter Schmerzen kann chronischen Schmerz vermeiden
Die aktuelle Situation der Schmerzversorgung in vielen Kliniken ist nach Angaben der Schmerzgesellschaft verbesserungsfähig. „Studien zeigen: In rund der Hälfte der Kliniken ist das derzeit nicht gut geregelt“, so Professor Wolfgang Koppert, Sprecher des Beirats der Fachgesellschaften in der Deutschen Schmerzgesellschaft. Ein Drittel der deutschen Kliniken habe keinen Akutschmerzdienst.
Die mangelnden Versorgungsstrukturen führen Koppert zufolge dazu, dass Patienten unnötige Schmerzen erleiden. „Das kann auch zu einer eigentlich vermeidbaren späteren Chronifizierung beitragen“, warnt der Experte.
Versorgungsdefizite auch für chronische Schmerzen beklagt
Nicht nur die Behandlung akuter Schmerzen in Krankenhäusern ist aus Sicht der Schmerzgesellschaft nicht gut geregelt. Auch für chronische Schmerzpatienten stehen nach Meinung der Schmerzexperten keine ausreichenden Strukturen zur Verfügung. Selbst im allgemein gut versorgten Berlin gibt es Wartezeiten auf eine stationäre Behandlung chronischer Schmerzen.
Die Deutsche Schmerzgesellschaft versucht, die Versorgungssituation in einem Schmerzatlas zu kartografieren. So soll der regionale Verbesserungsbedarf konkret benannt werden können.
Foto: sk-design – fotolia.com