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Bertelsmann Stiftung und Verbraucherzentrale: Integrierte Krankenversicherung ist gerechter

Montag, 13. Mai 2013 – Autor:
Die Bundes-Verbraucherzentrale und die Bertelsmann Stiftung fordern die Zusammenlegung von GKV und PKV. Eine integrierte Krankenversicherung, die sich aus Beiträgen und Steuermitteln finanziert, sei gerechter, heißt es in der heute vorgestellten Studie.

GKV, PKV – diesen Unterschied soll es nach Ansicht der Bertelsmann Stiftung und der Verbraucherzentrale bald nicht mehr geben

Der Vorstoß geht in Richtung Bürgerversicherung. Heute haben die Bertelsmann Stiftung und der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) in Berlin ihre Untersuchungen zur Krankenversicherung der Zukunft mit dem Titel „Gerecht, nachhaltig, effizient“ vorgestellt. Beide Organisationen forderten die Zusammenführung der gesetzlichen (GKV) und privaten (PKV) Krankenversicherung zu einer „integrierten Krankenversicherung“. Eine integrierte Krankenversicherung sei im Interesse aller, auch der privat Versicherten, sagte vzbv-Vorstand Gerd Billen. Gerade privat Versicherte müssten aktuell wieder mit höheren Beiträgen rechnen. „Die Gesundheitspolitik muss in der kommenden Legislaturperiode eine Richtungsentscheidung für die Integration von GKV und PKV treffen, damit alle Akteure wissen, wohin die Reise geht“, forderte Billen. „Die Aufspaltung der Krankenversicherung ist ineffizient und problematisch für Selbstständige und Geringverdiener. Deutschland ist das letzte Land der Erde, wo dieses Modell besteht", erklärte Aart De Geus, Vorstandsvorsitzender der Bertelsmann Stiftung. Die Zeit sei reif für eine integrierte Krankenversicherung. Diese sei, wie die Ergebnisse der Untersuchung zeigten, insgesamt nachhaltiger, effizienter und für alle Bürger gerechter.

Wege zu integrierten Krankenversicherung

In ihrem Zehn-Punkte-Plan beschreiben die beiden Organisationen die notwendigen Reformschritte und zu klärenden Fragen auf dem Weg zur integrierten Krankenversicherung. Dazu gehöre die Angleichung der ärztlichen Vergütung, die für die Ärzte insgesamt aufkommensneutral erfolgen solle. Leistungen sollten demnach künftig gleich vergütet werden – unabhängig von der Krankenversicherung, die der Versicherte hat. Verfassungsrechtliche Bedenken für eine Zusammenführung der Systeme sieht Aart De Geus von der Bertelsmann Stiftung nicht. „Die Regelung der Krankenversicherung steht vielmehr mitten im Gestaltungsraum der Politik“, so de Geus.

Nach den Vorschlägen der Verbraucherzentrale und der Bertelsmann Stiftung soll sich die Ausgestaltung der integrierten Krankenversicherung an der heutigen GKV orientieren. Eine Differenzierung von Krankenversicherungsbeiträgen nach Alter oder individuellem Gesundheitsrisiko soll künftig ausgeschlossen sein. „Alle Krankenversicherungsanbieter müssen künftig von allen Versicherten frei wählbar sein. Die Beiträge sollen dabei die Leistungsfähigkeit der Versicherten widerspiegeln", meinte Billen. Dementsprechend befürworten beide Organisationen eine Finanzierung der Krankenversicherung aus drei Säulen aus: den Beiträgen von Arbeitnehmern, Arbeitgebern sowie aus Steuermitteln.

Die gemeinsame Untersuchung der Verbraucherzentrale und der Bertelsmann Stiftung basieren unteren anderem auf Experten-Workshops und einer Studie des IGEs-Instituts. Der Zehn-Punkte-Plan und die Studie „Gerecht, nachhaltig, effizient“ sind auf der Internetseite der Bertelsmann Stiftung zu finden.

Foto: © cirquedesprit - Fotolia.com

Hauptkategorie: Gesundheitspolitik
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