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Berlins Schulanfänger gesünder als früher

Mittwoch, 6. Januar 2016 – Autor:
Der Gesundheitszustand von Berlins Schulanfängern hat sich innerhalb der letzten zehn Jahre verbessert. Das geht aus den Einschulungsuntersuchungen des Jahres 2014 hervor. In sozial schwachen Familien gibt es jedoch nach wie vor einige Auffälligkeiten.
Einschulungsuntersuchungen zeigen: Berliner Kinder aus der Mittelschicht sind gesünder

Einschulungsuntersuchungen zeigen: Berliner Kinder aus der Mittelschicht sind gesünder

Wie fit sind Berlins Kinder, wenn sie eingeschult werden? Und in welchen familiären Verhältnissen leben sie? Das finden die Gesundheitsämter jedes Jahr bei den Einschulungsuntersuchungen heraus. Die Daten von 16.446 Jungen und 15.015 Mädchen aus 2014 wurden nun von der Berliner Gesundheitsverwaltung veröffentlicht: Demnach befinden sich Berlins Kinder überwiegend in einer guten gesundheitlichen Verfassung, etwa was das Körpergewicht, die Zahnpflege oder die motorische, kognitive und sprachliche Entwicklung betrifft. Vieles hat sich im Vergleich zu 2005 sogar verbessert: So sind heute mehr Kinder gegen Masern, Mumps und Röteln geimpft. 91 Prozent der Kinder hatten zum Zeitpunkt der Untersuchung bereits beide Impfungen erhalten. Positiv ist auch, dass der Anteil der Nichtraucherhaushalte weiter angestiegen ist, nämlich von 52 Prozent im Jahr 2005 auf 65 Prozent im Jahr 2014. Und auch der Anteil der Kinder mit einem hohen Fernsehkonsum von über zwei Stunden täglich gingt seit 2005 auffällig zurück, wobei Smartphone & Co. einen entscheidenden, aber nicht abgefragten, Anteil an dieser Entwicklung haben könnten. Geringfügig ist zudem die Zahl derjenigen gestiegen, die Kinder-Früherkennungsuntersuchungen beim Kinderarzt in Anspruch nehmen – nämlich auf über 85 Prozent.

Soziales Gefälle schon bei den Kleinen messbar

Alles in allem also eine recht erfreuliche Bilanz, schlussfolgern die Studienautoren um Dr. Sybille Oberwöhrmann und Dr. Susanne Bettge von der Gesundheitsverwaltung für Gesundheit und Soziales. Doch schaut man sich die Daten näher an, sind einige nicht ganz unbekannte Tendenzen erkennbar: Entwicklungsauffälligkeiten, Übergewicht und gesundheitliche Beeinträchtigungen finden sich überproportional häufig in Familien mit sozialen Problemen und Migrationshintergrund. Und diese Familien leben vorrangig in den Bezirken Wedding, Gesundbrunnen, Kreuzberg Nord und Neukölln.

„Obwohl sich die soziale Lage der Familien mit Kindern im Einschulungsalter seit 2005 kontinuierlich verbessert hat, zeigt sich immer noch eine gesundheitliche Benachteiligung von Kindern aus Familien in schwieriger sozialer Lage“, meint Sybille Oberwöhrmann. Die Daten zeigen zum Besipiel: Während in Berlin im Schnitt jedes zehnte Kind übergewichtig ist, ist es in den sozial benachteiligten Familien mehr als jedes dritte. Auch in den Tests zur motorischen, kognitiven und sprachlichen Entwicklung zeigten Kinder aus Familien in ungünstiger sozialer Lage weit häufiger Auffälligkeiten.

Kitabesuch hilfreich

Positive Effekte hat laut Bericht indes ein Kitabesuch. Bei Migrantenkindern trägt er maßgeblich zum Erlernen der deutschen Sprache bei. Darüber hinaus scheinen Kita-Kinder auch etwas fitter als ihre Altersgenossen zu sein, die zu Hause betreut werden. Susanne Bettge räumt aber ein: „Wenngleich auch ein Kitabesuch von mehreren Jahren deutlich positive Effekte zeigt, kann er potentiell nachteilige familiäre Rahmenbedingungen nicht vollständig kompensieren.“

Da die Daten aus dem Frühsommer 2014 stammen, spiegelt sich der aktuelle hohe Zugang von Flüchtlingsfamilien in der aktuellen Auswertung noch nicht wieder.

Foto: © Africa Studio - Fotolia.com

Hauptkategorien: Berlin , Medizin
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