Berliner Unis werben für Toleranz
Die Charité, die Einstein-Stiftung, die Freie Universität, die Humboldt-Universität die Technische Universität Berlin und die Universität der Künste haben in einer gemeinsamen Erklärung für Weltoffenheit, Toleranz und Vielfalt geworben. Der Aufruf kommt nicht von ungefähr: Durch die Flüchtlingskrise fürchten sich immer mehr Menschen vor Überfremdung und Islamisierung. Eine wachsende Zahl verschafft sich in den sozialen Netzwerken mit fremdenfeindlichen Parolen Luft. Außerdem wählen die Berliner am Sonntag das Abgeordnetenhaus. Parteien werden zwar nicht genannt, jedoch ist in dem Papier von „fremden- und flüchtlingsfeindlichen Gruppierungen“ die Rede, die den Zusammenhalt einer demokratischen Gesellschaft gefährdeten. „Gehen Sie am Sonntag wählen und helfen Sie zu verhindern, dass Fremdenfeindlichkeit und Engstirnigkeit das Ansehen unserer vielfältigen und lebendigen Stadt beschädigen“, appellieren die Unterzeichner an die Berliner.
Wissenschaftsstandort international aufgestellt
Die Berliner Hochschulen sind heute mehr denn je international aufgestellt. Allein an der Charité arbeiten Menschen aus 77 Nationen. Darüber hinaus bestehen zahlreiche Verflechtungen zu Forschern und Forschungseinrichtungen aus aller Welt. Ein Erstarken rechter Gruppen ist daher das letzte, was die Wissenschaft gebrauchen kann. Offenbar befürchten deren Vertreter, dass internationaler Nachwuchs und Kooperation von AfD & Co. abgeschreckt werden könnten. „Vielfalt bedeutet Bereicherung“, so die Hochschulen weiter. "Fremdenfeindlichkeit und Intoleranz haben in der Berliner Forschung und Lehre keinen Platz.
Charité distanziert sich von fremdenfeindlichen Äußerungen
Im Juli hatte sich die Charité bereits von fremdenfeindlichen Äußerungen des Vorsitzenden des Fakultätspersonalrats Dr. Christoph Berndt distanziert. Berndt ist Vorsitzender des Vereins „Heimat Zukunft“ und soll unter anderem „die von der Regierung importierte Ausländer-Kriminalität“ kritisiert haben. Nachdem mehrere Medien darüber berichtet hatten, gab die Charité eine offizielle Erklärung ab. Fremdenfeindlichkeit und Vorurteile seien nicht mit dem Leitbild der Charité zu vereinbaren.
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