Krebs ist so alt wie die Menschheit. Doch dass Betroffene neben einer medizinischen Behandlung auch einer besonderen psychosozialen Fürsorge bedürfen, diese Erkenntnis ist noch relativ jung. In Berlin beginnt die „Wende“ nach dem Zweiten Weltkrieg. Zunächst stellt der Arzt und Berliner Senatsrat Dr. Curt Meyer eine Zunahme der Krebserkrankungen fest, von der er nicht sagen kann, ob sie eine „echte“ oder eine altersbedingte ist. Da Meyer gleichzeitig Vorsitzender des Landesausschusses Berlin für Krebsbekämpfung ist, wird der Kampf gegen den Krebs zu einer seiner zentralen Aufgaben.
„Die Zunahme des Krebses ist offensichtlich und verlangt eine quantitative und qualitative Verbesserung der Bekämpfungsmethoden“, schreibt er in einem Bericht aus dem Jahr 1952. Mit einer verbesserten Aufklärung der Bevölkerung und ärztlicher Weiterbildung will der aus Thüringen stammende Arzt dem „Kernproblem“ zu Leibe rücken: Die Früherfassung des Krebses, so Meyer, erfolge in der überwiegenden Mehrzahl der Fälle zu spät. Zudem erkennt er als einer der ersten, wie wichtig soziale und psychologische Unterstützung für die Rehabilitation von Krebskranken ist. Die Beratungsstellen für Krebskranke in den Gesundheitsämtern gehen auf seine Initiative zurück.
Gründung am 29. Oktober 1957
Aus dem Landesausschuss Berlin für Krebsbekämpfung geht am 29. Oktober 1957 schließlich die Berliner Krebsgesellschaft hervor – wenige Tage nach Meyers Pensionierung. 1984 stirbt der Auschwitzüberlebende im Alter von 93 Jahren.
„Kaum ein anderer Name ist so mit der Fürsorge für Krebspatienten verbunden wie der von Curt Meyer“, betont die Vorsitzende der Berliner Krebsgesellschaft Prof. Petra Feyer. Ebenso sei er Vordenker in Sachen Prävention gewesen und habe sich für eine „geeignete Gesundheitserziehung“ stark gemacht. „Im Grunde hat er die Basis für unsere Arbeit gelegt: Auch heute setzen wir uns für die Lebensqualität krebskranker Menschen und ihrer Angehörigen ein.“
Krebsbekämpfung heute noch ein zentrale Anliegen
Heute betreibt die Berliner Krebsgesellschaft in Berlin vier Beratungsstellen für Krebskranke und informiert die Bevölkerung über Präventions- und Behandlungsmöglichkeiten. Darüber hinaus unterstützt der spendenfinanzierte Verein die Krebsforschung, etwa durch Anschubfinanzierung von vielversprechenden Forschungsprojekten oder mit dem Curt Meyer-Gedächtnispreis. Der mit 10.000 Euro dotierte Forschungspreis ging zuletzt im November 2016 an den Tumorimmunologen Matthias Leisegang von der Charité.