Berliner Klinikum eröffnet Supportivstation für Krebspatienten
Übelkeit, körperliche Erschöpfung, Schmerzen, psychische Dekompensation – vielen Krebspatienten geht es im Krankheitsverlauf immer schlechter. Darunter leidet nicht nur die Lebensqualität, oft ist auch keine Fortsetzung der (Chemo- ) Therapie mehr möglich. Hilfe können diese Patienten neuerdings in der Supportivstation im Gemeinschaftskrankenhaus Havelhöhe in Berlin-Kladow finden: Unabhängig vom Erkrankungsstadium werden dort Patienten aufgenommen, deren schlechter Allgemeinzustand den Therapieerfolg gefährdet. Das kann schon während des ersten Chemozyklus oder auch in einer palliativen Situation am Lebensende sein.
Neu Station schließt eine Versorgungslücke
Die neue Station hat 18 Betten und soll eine Lücke zwischen Akutmedizin, ambulanter Versorgung und Reha schließen. „Häufig können wir unsere Patienten und ihre Ressourcen insgesamt stärken und gegebenenfalls den Weg für weitere Tumortherapien vorbereiten, diese begleiten oder die Erfolgsaussichten für einen Rehaaufenthalt verbessern“, erläutert Oberarzt Dr. Philipp von Trott zu Solz.
Neben der Behandlung der körperlichen Symptome kümmert sich ein interdisziplinäres Team in der anthroposophischen Klinik auch um die Ängste, Depressionen oder Schwierigkeiten im sozialen Umfeld, also praktisch um alles, was die Lebensqualität der Patienten stark beeinträchtigt. Hierfür werden schulmedizinische und komplementäre Verfahren wie etwa die Misteltherapie, Bewegung- und Musiktherapie sowie Psychoonkologie kombiniert. „Dies bewirkt bei vielen Patienten eine Stärkung ihrer Selbstheilungskräfte“, berichtet von Trott zu Solz.
Integrativer Ansatz
Die supportive Krebsmedizin ist in Deutschland noch recht neu. Doch in angelsächsischen Ländern sind unterstützende Maßnahmen in der Krebstherapie mittlerweile weit verbreitet. Internationale Studien der letzten Jahre zeigen, dass deren frühe Ergänzung zur Akuttherapie die Lebensqualität der Patienten deutlich und verbessert und sogar ihre Lebenszeit verlängert. „Das Konzept der supportiven Krebsmedizin entspricht dem Ansatz der anthroposophischen Onkologie in hervorragender Weise“, sagt Dr. Friedemann Schad, Leiter des Onkologischen Zentrums im Havelhöhe. „Seit jeher sehen wir Krebs nicht als isolierte Erkrankung, sondern verfolgen ein integratives Behandlungskonzept, in dem wir den ganzen Menschen mit seinen körperlichen, seelischen und geistigen Bedürfnissen berücksichtigen.“
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