Berliner Klinik bietet ambulante Hilfe für Kinder mit Rheuma

Kinderrheumatologin Dr. Annette Günther untersucht per Ultraschall das Knie eines Rheumapatienten
Anders als viele Menschen annehmen, betrifft Rheuma nicht nur ältere Leute. In Deutschland leiden rund 15.000 Kinder und Jugendliche an entzündlich-rheumatischen Erkrankungen; die häufigste Form ist die sogenannte juvenile idiopathische Arthritis (JIA). Neben kurzfristig verlaufenden Gelenkentzündungen beispielsweise nach Infekten, die ohne dauerhafte Veränderungen an den Gelenken abheilen, entwickelt sich bei rund 10 bis 20 Prozent der Betroffenen eine chronische Form. Eine regelmäßige und frühzeitige Behandlung ist dabei von größter Bedeutung, um Folgeschäden zu reduzieren.
In Berlin gibt es dafür nun ein neues Angebot: Das Kinderzentrum Berlin Südwest im Helios Klinikum Emil von Behring konnte bisher Kinder und Jugendliche mit Rheuma ausschließlich stationär behandeln. Nun hat das Zentrum unter Leitung der versierten Kinderrheumatologin Dr. med. Annette Günther auch eine Sprechstunde für die ambulante Betreuung eingerichtet.
Frühe Therapie bei Rheuma wichtig
Die im Helios Kinderzentrum Berlin Südwest neu eingerichtete ambulante Sprechstunde wird von der Leitendem Oberärztin und Kinderrheumatologin Dr. med. Annette Günther durchgeführt. Dabei werden folgende Symptome abgeklärt und behandelt:
- Akute und chronische Gelenkentzündungen
- Autoimmunerkrankungen mit und ohne Gelenkbeteiligung
- Fiebersyndrome
- Rheumatisch bedingte Augenentzündungen
- Gelenkschmerzen bei Stoffwechsel- und Speicherkrankheiten
- Dauerhafte Schmerzen an Muskeln oder Gelenken
„Unser Ziel ist, die Erkrankung so früh wie möglich feststellen zu können. Nur so und durch eine individuelle Therapie können wir sicherstellen, dass die betroffenen Kinder möglichst ohne Schmerzen oder Einschränkungen heranwachsen können“, sagt Dr. Günther. Zur Therapie gibt es sehr wirksame antientzündliche Medikamente. Um die erkrankten Kinder optimal zu betreuen, arbeiten im Team der Kinderklinik Physio- oder Ergotherapeuten, Psychologen, Augenärzte und Sozialarbeiter zusammen.
Kinderrheuma häufig schwer zu diagnostizieren
Kinderrheuma beginnt meist schleichend und äußert sich durch Schmerzen, Schwellungen, Überwärmung und Einschränkungen der Beweglichkeit eines oder mehrerer Gelenke oder der Sehnen. Manchmal fallen die Kinder nur dadurch auf, dass sie getragen werden möchten, anstatt selbst zu gehen. Besonders morgens tun sich die Kinder schwer, sich zu bewegen, und nehmen oft eine Schonhaltung ein. Das führt zu falschen Belastungen, das Muskelgleichgewicht wird gestört und dauerhafte Fehlstellungen sind dadurch möglich. Die durch das Rheuma verursachte anhaltende Entzündung kann dazu führen, dass Finger, Zehen oder Extremitäten nicht altersgerecht wachsen.
Eines der größten Probleme: Bei Kindern ist Rheuma oft schwer festzustellen. Die Diagnose ergibt sich nur aufgrund der Gesamtschau eines erfahrenen Kinderrheumatologen, der das Kind körperlich gründlich untersucht und Blutuntersuchungen durchführt, um andere Ursachen einer Gelenkentzündung auszuschließen. Mittels schmerz- und strahlungsfreien Ultraschalles inspiziert der Arzt das Ausmaß der Entzündung und ob Sehnen beteiligt sind. Abhängig von der Art des Rheumas können nicht nur die Gelenke, sondern auch Augen und Organe entzündet sein.
Foto: Thomas Oberländer/ Helios Kliniken GmbH