Berliner Altersstudie untersucht Bedingungen für längeres Arbeitsleben
Der demografische Wandel hat Folgen für unseren Wohlstand und unsere Sozialsysteme, vor allem, weil aufgrund des steigenden Durchschnittsalters der Anteil der arbeitenden Bevölkerung immer kleiner wird. Daher ist es wichtig, ältere Menschen verstärkt in das Erwerbsleben einzubinden.
Politik und Unternehmen sind nun gefordert, Rahmenbedingungen für ein längeres Arbeitsleben zu schaffen. Welche konkreten Maßnahmen sinnvoll sind und was bereits erreicht wurde, haben das Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung, die Körber-Stiftung und die Robert Bosch Stiftung in ihrer gemeinsamen Studie „Produktiv im Alter“ untersucht.
Demografischer Wandel: Anteil der älteren Erwerbstätigen gestiegen
Einige Erfolge sind schon zu verzeichnen. So ist der Anteil der Erwerbstätigen bei den 55- bis 64-Jährigen in den letzten zehn Jahren von 38,6 auf 61,5 Prozent gestiegen. Damit liegt Deutschland im europäischen Vergleich im vorderen Mittelfeld. In einigen Ländern wie beispielsweise Island, Schweden und Norwegen gehen allerdings deutlich mehr ältere Menschen einer Beschäftigung nach als in Deutschland.
Die aktuelle Berliner Altersstudie hat ergeben, dass vor allem die Erhöhung des gesetzlichen Renteneintrittsalters zu einer längeren Lebensarbeitszeit führt. Um diese Entwicklung zu fördern, ist es nach Angaben der Studienautoren auch wichtig, Anreize zur Frühverrentung zu reduzieren. Langfristig, so der Vorschlag, sollten sich weitere Steigerungen bei der Lebenserwartung automatisch in einem höheren Renteneintrittsalter niederschlagen.
Lebenslange Weiterbildung
Als wichtig erachten die Experten auch, flexible Möglichkeiten des Übergangs in den Ruhestand auszubauen und dem Wunsch vieler älterer Arbeitnehmer nachzukommen, schrittweise aus dem Berufsleben auszutreten. Hierzu sollte vor allem das bislang wenig genutzte Instrument der Teilrente stärker ausgebaut werden.
Um bei den Unternehmen auch ein stärkeres Interesse an älteren Arbeitnehmern zu fördern, könnten Informationskampagnen sinnvoll sein, die dem Vorurteil entgegenwirken, Ältere seien weniger leistungsfähig. Wichtig ist es auch, Arbeitslosen den Wiedereinstieg ins Berufsleben zu erleichtern. Auch Weiterbildungsmaßnahmen können Erfolg zeigen; allerdings sollten sie nach Möglichkeit nicht erst dann eingesetzt werden, wenn die Betroffenen bereits arbeitslos sind. Vielmehr sollte es selbstverständlich werden, dass sich Beschäftigte im Sinne des lebenslangen Lernens kontinuierlich fort- und weiterbilden.
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