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Berlin Schlusslicht bei Masern-Impfung

Samstag, 7. Januar 2017 – Autor:
Die Deutschen sind zu selten, zu spät und mit großen regionalen Unterschieden geimpft. Das meldet das Robert Koch-Institut (RKI). Bei Masern ist Deutschland Schlusslicht in der EU. Berlin hat dabei die niedrigste Masern-Impfquote.
Schutzimpfung

Berlin ist Schlusslicht bei Masern-Impfungen – Foto: stalnyk - Fotolia

Für die Ermittlung der Impfquoten haben die Wissenschaftler Abrechnungsdaten der Kassenärztlichen Vereinigungen (KV) ausgewertet. „Schlimm, dass Deutschland inzwischen in Europa das Schlusslicht der Masern-Elimination darstellt“, sagt RKI-Präsident Lothar H. Wieler.

Die erste Masernimpfung wird für den Altersbereich von 11 bis 14 Monaten empfohlen, die zweite Impfung für 15 bis 23 Monate alte Kinder. Im Alter von 24 Monaten waren nach der neuen Auswertung bundesweit 150.000 Kinder des Jahrgangs 2013 nicht vollständig und weitere 28.000 Kinder gar nicht gegen Masern geimpft.

Berlin hat die niedrigste Impfquote gegen Masern

Die Problemregionen liegen laut RKI vorwiegend in den Ballungsräumen. In Dresden, Hamburg, Köln, Leipzig und München hatten im Alter von 24 Monaten jeweils zwischen 2.000 und 4.100 Kinder des Jahrgangs 2013 keinen ausreichenden Masern-Impfschutz, in Berlin sogar 7.300. Für die zweite Masern-Impfung der Kinder im Alter von 24 Monaten ist hingegen ein starker Aufwärtstrend zu beobachten, von 59,1 Prozent beim Geburtsjahrgang 2004 auf 73,7 Prozent beim Geburtsjahrgang 2013.

Bei der Influenza-Impfung der Senioren ist der Trend rückläufig. Waren in der Saison 2009/2010 noch 47,7 Prozent der ab 60-Jährigen geimpft, so ist der Anteil in der Saison 2015/2016 auf 35,3 Prozent gesunken. Einen leichten Aufwärtstrend zeigt die HPV-Impfrate , - also die Impfung gegen Humane Papillomviren, die Gebärmutterhalskrebs auslösen können -, sie liegt bei 15-jährigen Mädchen derzeit bei 30,5 Prozent.

In Rosenheim nur 15 Prozent der Säuglinge gegen Rotavirus geimpft

Die Rotavirus-Impfung empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) seit 2013, sie sollte im Alter von sechs bis zwölf Wochen beginnen und mit 32 Wochen abgeschlossen sein. Die Impfquote für eine vollständige Impfserie liegt beim Geburtsjahrgang 2014 bei 66 Prozent. Auf Kreisebene ist die Spannweite sehr groß, im Landkreis Rosenheim (Bayern) sind nur 15,4 Prozent der Säuglinge komplett gegen Rotaviren geimpft, in Dessau-Roßlau (Sachsen-Anhalt) sind es 89,3 Prozent.

Bei der Rotavirus-Impfung ist der zeitgerechte Impfbeginn wichtig, weil mit zunehmendem Alter der Impflinge ein geringfügig erhöhtes Risiko für Darminvaginationen (Einstülpung eines Darmabschnitts in einen anderen Abschnitt) besteht. Die erste Impfstoffdosis erhalten jedoch nur 89 Prozent der Kinder zeitgerecht.

KV-Impfsurveillance langfristig etablieren

Alle Zahlen wurden im Epidemiologischen Bulletin 1/2017 des RKI veröffentlicht. „Die KV-Impfsurveillance ermöglicht es, die zeitgerechte Umsetzung von Impf-Empfehlungen zu überwachen und Lücken zu identifizieren. Daher ist eine Verstetigung dringend erforderlich“, so Wiehler.

Derzeit wird die KV-Impfsurveillance aus Mitteln des Bundesministeriums für Gesundheit finanziert. Wiehler möchte sie als Routine-Instrument langfristig etablieren. Erste Säule des Impfquoten-Monitorings in Deutschland sind bislang die Impf-Daten der Schulanfänger.

Foto: Picture-Factory/fotolia.com

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