Bei Schaufensterkrankheit helfen ACE-Hemmer
Eine periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK), im fortgeschrittenen Stadium auch Schaufensterkrankheit genannt, macht sich durch Schmerzen in den Beinen bemerkbar, welche die Betroffenen beim Gehen dazu zwingen, immer wieder eine Pause einzulegen. Dabei geht der Schmerz vorübergehend zurück. Ihre Ursache hat die Schaufensterkrankheit in einer zunehmenden Verengung der Arm- und vor allem der Beinschlagadern.
Bisher zielte die Therapie der Schaufensterkrankheit vor allem darauf ab, die Gehleistung zu verbessern und das Risiko für das Herz-Kreislaufsystem zu reduzieren. Dafür wurden beispielsweise durchblutungsfördernde Medikamente eingesetzt und Physiotherapie verordnet. Nun haben Forscher herausgefunden, dass ACE-Hemmer, die eigentlich zur Therapie von Bluthochdruck eingesetzt werden, die Schmerzen reduzieren können.
Gehzeit verdoppelte sich unter Ramipril
Die australischen Wissenschaftler um Anna Ahimastos vom Baker IDI Heart and Diabetes Institute in Melbourne untersuchten 212 Studienteilnehmer, die durchschnittlich 65 Jahre alt waren und die so starke Schmerzen aufwiesen, dass sie anfangs nur ungefähr vier Minuten in gemächlichem Tempo bergauf gehen konnten. Die Teilnehmer erhielten über 24 Wochen täglich zehn Milligramm des ACE-Hemmers Ramipril oder ein Placebo.
Es zeigte sich, dass die Leistungsfähigkeit der Studienteilnehmer, die den ACE-Hemmer einnahmen, in der Folgezeit signifikant anstieg. Wie die Forscher in der Fachzeitschrift JAMA berichteten, verlängerte sich die maximale Gehzeit um über 100 Prozent. Darüber hinaus schätzten die Patienten nicht nur ihr Gehvermögen, sondern auch ihre Lebensqualität im Allgemeinen besser ein.
Schaufensterkrankheit: Über vier Millionen Deutsche betroffen
Welche molekularen Mechanismen der Wirkung des ACE-Hemmers zugrunde liegen, können die Forscher bisher nicht sagen. Allerdings scheint die Senkung des Blutdrucks nicht ausschlaggebend zu sein. Vielmehr vermuten die Wissenschaftler, dass das Medikament einen direkten Einfluss auf die Gefäßwände oder die Muskeln hat und dadurch die Gehfähigkeit der Probanden verbesserte.
In Deutschland leiden nach Angaben der Deutschen Gesellschaft rund 4,5 Millionen Menschen an einer pAVK. Ihre Hauptursache ist Arteriosklerose. Nur zu einem geringen Teil können auch entzündliche Gefäßkrankheiten eine arterielle Verschlusskrankheit hervorrufen.
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