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Behandlungs-Leitlinie zu Hodenkrebs aktualisiert

Montag, 26. Oktober 2015 – Autor:
Hodenkrebs tritt bei jüngeren Männern als häufigste Krebserkrankung auf. 70 Prozent der Patienten sind zwischen 20 und 40 Jahren alt. Die European Association of Urology (EAU) hat nun ihre Behandlungs-Leitlinien aktualisiert. In einigen Fällen kann die Therapie künftig schonender ausfallen. Auch die Empfehlungen zur Nachsorge wurden überarbeitet.
Die Leitlinien zur Behandlung von Hodenkrebs wurden aktualisiert

Hodenkrebs tritt vor allem bei jüngeren Männern auf – Foto: Uwe Grtzner - Fotolia

Hodenkrebs tritt eher selten auf, die Fallzahlen sind in Deutschland allerdings gestiegen. Die Heilungsrate liegt in Europa mittlerweile bei etwa 97 Prozent, abhängig vom Tumorstadium und der Tumor-Pathologie, heißt es in einem Beitrag in der Kongresszeitschrift zum 67. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Urologie (DGU).

Die Hodentumore werden unterteilt in Semione und Nichtsemione. Bisher gab es bei der Therapie des Seminoms nach der operativen Entfernung des befallenen Hodens (Klinisches Stadium I) drei Therapie-Alternativen: aktive Überwachung, Chemotherapie und Strahlentherapie. Hierbei wurde der hintere Bauchraum entlang der Bauchschlagader bestrahlt. Aufgrund der nachweislich hohen Rate an strahleninduzierten Zweit-Tumoren soll die adjuvante Strahlentherapie bei jungen Patienten nun nicht mehr empfohlen werden.

Hodenkrebs: Auch aktive Überwachung möglich

Zusätzlich sollten Niedrig-Risiko-Patienten (Tumor kleiner als 4 cm und kein Befall des Rete Testis) nur aktiv überwacht werden und keine Chemo- oder Strahlentherapie erhalten, schreiben die Autoren Dr. Achim Lusch und Prof. Peter Albers.

Eine weitere Neuerung gibt es bei der Therapie des Nichtseminoms (klinisches Stadium I). Therapieoptionen sind die aktive Überwachung, die Chemotherapie und in Ausnahmefällen die Entfernung der Lymphknoten aus dem hinteren Bauchraum. Patienten, bei denen Tumorzellen nicht in die Gefäße eingedrungen sind, sind nach der aktualisierten Leitlinie für die aktive Überwachung geeignet, weil ihr Rezidivrisiko bei nur etwa 15 Prozent liegt.

Bisher wurden Patienten - vornehmlich Hoch-Risiko-Patienten mit Gefäßinvasion -  mit  Chemotherapie (2 Zyklen Zytostatika) behandelt. Eine skandinavische Studie zeigte, dass auch ein Zyklus der Zytostatika-Mischung ausreichen könnte. Nach einer durchschnittlichen Nachbeobachtungszeit von 8 Jahren kam es dabei bei 3,4 Prozent der Patienten mit Gefäßinvasion zu einem Rezidiv und nur bei 1,3 Prozent der Patienten ohne Gefäßinvasion. Dies führt zu der Empfehlung der Dosisreduktion auf 1 Zyklus Zytostatika im klinischen Stadium I „high risk“.

Foto: Uwe Grötzner

Hauptkategorie: Medizin

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