Bauchfett und hohe Zuckerwerte erhöhen Darmkrebs-Risiko

Nicht nur das Bauchfett, auch erhöhte Blutzuckerwerte scheinen ein Risikofaktor für Dickdarmkrebs zu sein
Der Zusammenhang zwischen Übergewicht und Krebs gilt seit etlichen Jahren als hinreichend belegt, so auch für Darmkrebs. Daher sind neueste Ergebnisse des Deutschen Instituts für Ernährungsforschung (DIfE) nicht allzu überraschend, wonach eine Gewichtszunahme das Darmkrebsrisiko signifikant erhöht. Die aktuelle Studie zeigt, dass Erwachsene, die über einen Zeitraum von 30 Jahren mehr als 9 Kilogramm Gewicht zulegten, ein um 54 Prozent erhöhtes Risiko haben, an Dickdarmkrebs zu erkranken. Bei Personen, die ihr Gewicht über die Jahrzehnte halten konnten, fanden die Forscher dagegen kein erhöhtes Risiko für Dickdarmkrebs. Für Enddarmkrebs schien das Gewicht allerdings keine Rolle zu spielen.
Fett- und Zuckerstoffwechselstörungen spielen eine Rolle bei Dickdarmkrebs
Eine weitere Erkenntnis der Studie von Heiner Boeing und Krasimira Aleksandrova vom DIfE: Nicht nur der wachsende Bauchumfang, auch erhöhte Blutzuckerwerte scheinen am Krebsgeschehen beteiligt zu sein. Der in der Studie analysierte HbA1C-Wert ist ein wichtiger Indikator für die durchschnittlichen Blutzuckerspiegel der vergangenen acht bis zwölf Wochen. Dieser Wert war auch bei einem Großteil der Übergewichtigen Krebspatienten erhöht. „Wir nehmen an, dass der beobachtete Zusammenhang zwischen einer Gewichtszunahme und Dickdarmkrebs mit physiologischen Veränderungen einhergeht, die zumindest teilweise auf eine Zunahme des Bauchfetts und eine Störung des Zuckerstoffwechsels zurückzuführen sind“, sagt Erstautorin Krasimira Aleksandrova.
Ob jedoch ein über lange Zeit erhöhter Blutzuckerspiegel das Dickdarmkrebsrisiko direkt negativ beeinflusst, wisse man derzeit noch nicht. „Zumindest liefert die neue Studie weitere Ansatzpunkte, die sich weiterverfolgen lassen, um die molekularen Mechanismen der Dickdarmkrebs-Entstehung aufzuklären“, so Aleksandrova.
Gewichtszunahme vermeiden
Auf jeden Fall legen die Ergebnisse nahe, wie wichtig es ist, lebenslang mit Hilfe eines gesunden Lebensstils Fett- und Zuckerstoffwechselstörungen zu vermeiden. „Die neuen Daten zeigen schon jetzt, dass man im Alter nicht übermäßig an Körperfett zunehmen sollte", meint Heiner Boeing, der die Potsdamer EPIC-Studie und die Abteilung Epidemiologie am DIfE leitet.
Die Studie schloss die Daten von 266 erstmals an Dickdarmkrebs und 186 an Enddarmkrebs erkrankten Menschen sowie die Daten von 452 nicht an Krebs erkrankten Kontrollpersonen ein. Die Daten wurden aus der „European Prospective Investigation into Cancer and Nutrition“ (EPIC) Studie gewonnen, an der rund 519.000 Erwachsene aus zehn europäischen Ländern beteiligt sind.
Foto: © Kurhan - Fotolia.com