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Basalzellkarzinom weist auf erhöhtes Risiko auch für andere Krebs-Arten

Freitag, 24. August 2018 – Autor:
Wer mehrmals an einem Basalzellkarzinom (weißer Hautkrebs) erkrankt, ist anfälliger auch für andere Krebserkrankungen. Dazu zählen schwarzer Hautkrebs, Brust-, Dickdarm- und Prostatakrebs.
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Wer öfter an hellem Hautkrebs leidet, ist anfälliger für andere Krebsarten – Foto: ©Zerbor - stock.adobe.com

Wer mehrmals an einem Basalzellkarzinom (weißer Hautkrebs) erkrankt, ist anfälliger auch für andere Krebserkrankungen. Dazu zählen schwarzer Hautkrebs (Melanom) sowie Brust-, Dickdarm- und Prostatakrebs. Das haben US-Forscher beobachtet. Die Wissenschaftler vom Stanford University Medical Center untersuchten dafür das Erbgut von 61 Patienten, die zwischen 2005 und 2015 wegen wiederkehrender Basalzellkarzinome behandelt wurden.

Insgesamt 19,7 Prozent dieser Patienten wiesen pathogene Mutationen in 12 DNA-Reparaturgenen auf. Diese Mutationen gingen einher mit einem um das 3,5-fache erhöhten Risiko für weitere bösartigen Erkrankungen, sagt Studien-Autorin Dr. Kavita Y. Sarin.

Basalzellkarzinom weist auf erhöhtes Risiko für andere Krebs-Arten

Die vererbten Mutationen in den DNA-Reparaturgenen wurden bei diesen Patienten noch öfter gefunden (19,7 Prozent) als bei Individuen mit anderen lebensbedrohlichen, bösartigen Erkrankungen, einschließlich metastasiertem Prostatakrebs (11,8 Prozent), Eierstockkrebs (18 Prozent) und Brustkrebs im Stadium I-III (10,7 Prozent).

In der aktuellen Studie litt der Durchschnitt der Patienten an 11 Basalzellkarzinomen. Insgesamt 21 dieser Patienten (34,4 Prozent) hatte bereits eine vorangegangene Krebserkrankung überstanden. Darunter waren fünf Melanome, fünf Blutkrebse, zwei Brust-, zwei Dickdarm- und fünf Prostatakrebse. Der größte Anstieg des Risikos wurde bei Melanomen und Plattenepithelkarzinomen beobachtet, Krebsarten, die ebenfalls auf UV-Schäden zurückgehen.

Hautkrebs-Diagnose bereits im 30. Lebensjahr

Die Forscher wiesen weiter darauf hin, dass mehr als 85 Prozent der US-Patienten bei der ersten Diagnose von Hautkrebs 55 Jahre oder älter sind. In der Kohorte der Patienten mit den wiederkehrenden Basalzellkarzinomen trat die erste Hautkrebs-Diagnose bereits ein Jahrzehnt früher auf, in einem Durchschnittsalter von 44,1 Jahren.

Bei 10 Patienten (16,4 Prozent) mit multiplen Basalzellkarzinomen trat der Hautkrebs sogar bereits vor dem 30. Lebensjahr auf. Je früher der Beginn des ersten Hautkrebses, desto ausgeprägter sei die genetische Veranlagung für einen weiteren Krebs, zu der sich dann noch Umweltrisikofaktoren gesellen können, so die Wissenschaftler.

Patienten mit erhöhtem Krebs-Risiko identifizieren

Darüber hinaus werteten die US-Forscher eine Krankenversicherungs-Datenbank aus. Hier wurden von 2007 bis 2011 insgesamt 13.264 Personen mit sechs oder mehr Basalzellkarzinomen registriert. Diese hatten eine um das 3,2-fache erhöhte Wahrscheinlichkeit, auch eine andere bösartigen Erkrankung zu entwickeln.

Auch eine dänische Langzeit-Studie an 190.000 Patienten hatte ein erhöhtes Risiko für Brustkrebs, Lymphknotenkrebs und anderer Krebsarten nach der Diagnose eines oder mehrerer Basalzellkarzinome ergeben.

Gen-Umgebung der Betroffenen noch intensiver erforschen

Dieser Befund könnte eine Möglichkeit sein, Menschen mit einem erhöhten Risiko für die Entwicklung bösartiger Krebse zu identifizieren, bevor diese entstehen. Patienten mit multiplen Basalzellkarzinom-Diagnosen könnten von einem klinischen Screening auf eine Krebsvorgeschichte in der Familie sowie von Tests auf Mutationen in ihren DNA-Reparaturgenen profitieren, so die Forscher.

Die Gen-Umgebung von Patienten mit multiplen Basalzellkarzinomen müsste aber noch intensiver erforscht werden, um die Krebs-Risikofaktoren eindeutiger zu identifizieren. Die Studie wurde im Fachmagazin Journal of Clinical Investigation veröffentlicht. 

Foto: zerbor/fotolia.com

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