Eine Grippe-Impfung schützt nie zu hundert Prozent vor einer Infektion mit dem Influenza-Virus, doch in der aktuellen Saison ist ihre Wirkung besonders gering. Der Grund: Zurzeit ist eine spezielle Variante des Influenza-B-Virus sehr aktiv – und genau diese Komponente ist in dem Dreifach-Impfstoff, den die gesetzlichen Krankenkassen erstatten, nicht enthalten. In Zukunft soll die Grippe-Impfung daher einen Vierfach-Impfstoff, der gegen alle Influenza-Varianten wirkt, enthalten. Das empfiehlt nun auch die Ständige Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut (RKI).
Krankenkasse macht Ausnahme für Risikogruppen
Kassenleistung wird der Vierfach-Impfstoff jedoch erst, wenn der Gemeinsame Bundesausschuss diesen in die Schutzimpfungs-Richtlinie aufnimmt, und das kann noch einige Zeit dauern. Die Barmer macht bei der Wartezeit nun eine Ausnahme. Sie übernimmt ab sofort für alle Versicherten, die eine Impfung benötigen, die Kosten für den Vierfach-Impfstoff.
„Eine Grippeschutz-Impfung ist auch jetzt noch sinnvoll“, sagte Prof. Dr. Christoph Straub, Vorstandsvorsitzender der BARMER. Daher sollten insbesondere Risikogruppen ihren Impfstatus überprüfen. Ein hohes Risiko für einen schweren Grippeverlauf haben Menschen mit einem schwachen Immunsystem, chronisch Kranke, ältere Personen und Schwangere. Aber auch Personen, die täglich mit vielen Menschen in Kontakt kommen und dadurch ein erhöhtes Ansteckungsrisiko haben, sollten sich wappnen. Hierzu gehören zum Beispiel das medizinische und pflegerische Personal in Krankenhäusern und Pflegeheimen, Arbeitnehmer im Einzelhandel, Busfahrer und Lehrer.
Nachimpfung kann sinnvoll sein
Menschen, die bereits im Herbst/Winter 2017 den Dreifach-Wirkstoff erhalten haben, benötigen in der Regel keine Nachimpfung, so die Barmer in einer Mitteilung. Hochrisiko-Patienten seien hier eine Ausnahme. Bei ihnen könne eine Nachimpfung mit dem Vierfach-Impfstoff in Einzelfällen medizinisch sinnvoll sein.
Nach der Grippeimpfung dauert es etwa zwei Wochen, bis der Körper den Schutz vollständig aufgebaut hat. Ob geimpft oder nicht: Regelmäßiges Händewaschen und -desinfizieren verringert das Ansteckungsrisiko.
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