Bahr will Zuwanderung für Pflegekräfte aus dem Ausland erleichtern
Aktuell fehlen allein in der Altenpflege ungefähr 10.000 Pflegekräfte. Insgesamt fehlen nach Berechnungen der Dienstleistungsgewerkschaft Ver.di 162.000 Vollzeitstellen in deutschen Krankenhäusern. Und die Situation könnte noch schlimmer werden. Denn einer Studie der Bertelsmann-Stiftung zufolge wird sich die Zahl der Pflegebedürftigen in der Bundesrepublik bis zum Jahr 2030 auf 3,4 Millionen verdoppeln. Dann könnten eine halbe Million Pflegekräfte fehlen.
Nun erklärte Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr gegenüber den Medien, dass Deutschland angesichts dieser Zahlen die Nachfrage nach gut ausgebildeten Pflegekräften in den nächsten Jahren nicht allein decken könne. Bei den Medizinern habe man schon erreicht, dass die Zuwanderung erleichtert wird, in der Pflege seien die Hürden aber immer noch zu hoch, so Bahr. Bevor die deutschen Arbeitsagenturen ihre Zustimmung für eine Arbeitsgenehmigung geben, prüfen sie, ob die Stelle nicht mit einem Deutschen oder EU-Ausländer besetzt werden kann. "Die Vorrangprüfung für Pflegekräfte muss fallen", fordert Bahr jetzt.
Mindeseinkommen für Pflegekräfte aus dem Ausland gesenkt
In dieser Woche will die Bundesregierung eine Initiative zum Umgang mit der demografischen Entwicklung starten. Der Kampf gegen den Fachkräftemangel steht dabei ganz oben auf der Liste. Bereits im März hatte Arbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) ein Abkommen mit den Philippinen geschlossen, nach dem Deutschland Pflegekräfte unter erleichterten Bedingungen in das Land holen kann. Ähnliche Abkommen gibt es mit Serbien und Kroatien. Bahr lobte den Vertrag mit den Philippinen, erklärte jedoch, dass dies nicht reiche.
Damit die Zuwanderung ausländischer Pflegekräfte erleichtert wird, wurde auch das Mindesteinkommen für Zuwanderer von 66.000 Euro brutto auf knapp 45.000 Euro gesenkt. Bahr verglich dies mit den Regelungen für Ärzte aus dem Ausland, für die eine noch niedrigere Gehaltsschwelle gilt. „Diesen Mut sollten wir jetzt auch bei den Pflegekräften aufbringen“, so Bahr. Die meisten Pflegekräfte verdienen deutlich weniger als 30.000 Euro pro Jahr.
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