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Bahr: Gesundheit muss finanzierbar bleiben

Freitag, 7. Juni 2013 – Autor: Anne Volkmann
Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr zog in seiner Rede anlässlich der Eröffnung des Hauptstadtkongresses eine positive gesundheitspolitische Bilanz der scheidenden Legislaturperiode.

Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr mit Kongresspräsident Ulf Fink, Senator a.D.

Das deutsche Gesundheitswesen sei eines der besten der Welt. Es müsse jedoch darauf geachtet werden, dass dies auch so bleibt. Dafür sei es wichtig, immer auch die Finanzierbarkeit der Leistungen im Auge zu behalten.

Die Gesundheitswirtschaft sei mit über drei Millionen Beschäftigten der größte Arbeitgeber in Deutschland, erklärte Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr bei seiner Eröffnungsrede zum Hauptstadtkongress 2013. Damit dies erhalten bleibt, müsse man aber auch weiterhin die Kosten im Auge behalten. „Nie wird das Wünschbare auch immer das Finanzierbare sein“, mahnte Bahr. Es sei wichtig, darauf zu achten, „dass Medizin bezahlbar bleibt“. Daher seien beispielsweise die neuen Regelungen zur Preisfindung bei Arzneimitteln sinnvoll gewesen. Es sei „richtig und wichtig, dass die Preise nun nicht mehr einseitig durch die Hersteller festgelegt werden.“

Die Merkmale eines zukunftssicheren Gesundheitssystems seien regionale Verantwortung, Leistungsgerechtigkeit und Wahlfreiheit, so Bahr weiter. „Diese Merkmale haben wir in dieser Legislaturperiode gestärkt.“ Bahr verwies auf die Erfolge des Versorgungsstrukturgesetzes, durch das unter anderem die regionale Verantwortung für die Vergütung medizinischer Leistungen gestärkt worden sei. Aus Sicht des Bundesgesundheitsministers ist dadurch ein entscheidender Schritt zur Verbesserung der medizinischen Versorgung getan worden. Auch erlaube die im Versorgungsstrukturgesetz vorgesehene spezialärztliche Versorgung, neue Wege in der Versorgung zu beschreiten und helfe außerdem, die nach wie vor starren Sektorengrenzen aufzuweichen.

Bahr: Zugang zu Pflegeberufen nicht erschweren

Wiederholt sprach sich der Bundesgesundheitsminister gegen die Pläne der Europäischen Union aus, eine 12-jährige Schulausbildung als Zugangsvoraussetzung für Pflegeberufe zu etablieren, was beim Publikum auf geteiltes Echo stieß. Bahr betonte jedoch auch, dass für bereits ausgebildete Pflegekräfte die Möglichkeiten gestärkt werden sollen, sich mit einem Studium weiter zu qualifizieren, um anschließend Führungsaufgaben übernehmen zu können.

Prognosen zufolge werden im Jahr 2030 bis zu 500.000 Pflegekräfte fehlen. Bahr erklärte daher wiederholt, dass er eine erleichterte Zuwanderung von ausländischen Pflegekräften für notwendig hält, um diesen Bedarf zu decken. Daher solle die Vorrangprüfung auch für die Pflegeberufe wegfallen. Bisher prüfen die deutschen Arbeitsagenturen, ob eine Stelle nicht mit einem Deutschen oder EU-Ausländer besetzt werden kann, bevor sie ihre Zustimmung für eine Arbeitsgenehmigung geben. Dies will Bahr – ähnlich wie es schon bei den Ärzten der Fall ist – ändern.

TED-Umfrage: Publikum sieht Geldverschwendung im Gesundheitssystem

In diesem Jahr hatten die Besucher des Hauptstadtkongresses zum ersten Mal die Gelegenheit zur interaktiven Teilnahme. Mit Hilfe einer TED-Umfrage sollten sie ihre Meinung zu Themen der Gesundheitswirtschaft abgeben. Bei der Frage, wo sie den größten Reformbedarf sehen, antworteten 33,47 Prozent der rund 2.000 Besucher der Eröffnungsveranstaltung, den größten Verbesserungsbedarf gebe es in der Finanzierung der medizinischen Versorgung. 28,77 Prozent sahen in der Pflege die größte Notwendigkeit für Reformen und 23,1 Prozent in der Gesundheitsversorgung und Qualität.

Eindeutig war die Meinung der Teilnehmer zur Frage, ob im Gesundheitswesen zu viel Geld verschwendet wird. Über die Hälfte der Besucher, nämlich 57,67 Prozent, antworteten mit Ja. 37,86 Prozent fanden dagegen, dass es eher nicht zutrifft, und nur 4,47 Prozent des Publikums waren der Meinung, dass im deutschen Gesundheitssystem keinesfalls zu viel Geld verschwendet wird. Dennoch scheinen die Gesundheitsexperten zuversichtlich zu sein. Mehr als die Hälfte der Teilnehmer (56,6 Prozent) war der Meinung, dass es der Politik trotz aller Schwierigkeiten gelingen wird, längerfristig eine gute Gesundheitsversorgung für alle Deutschen zu sichern.

Foto: HSC

Hauptkategorien: Berlin , Gesundheitspolitik

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