Babyhaut reinigen: Wasser oft besser als Kosmetika

Babyhaus unterscheidet sich deutlich von Erwachsenenhaut und hat andere Bedürfnisse – auch bei der Reinigung. – Foto: Wort & Bild Verlag, Shutterstock/Volodymyr TVERDOK
Die Haut ist unser größtes Organ. Sie schützt uns vor Krankheiten, Umwelteinflüssen und UV-Strahlung; sie spielt eine wichtige Rolle bei der Regulierung der Körpertemperatur; und sie ist ein bedeutsames Kontakt- und Sinnesorgan zur Erkundung und Orientierung in der Welt. Dabei gibt es große Unterschiede zwischen der ausgereiften Haut des Erwachsenen und des Babys – auch bei der Körperpflege.
Babyhaut: Große Fläche, große Verletzlichkeit
Für das Baby ist die Haut noch viel lebenswichtiger als beim Erwachsenen. Schon die Hautoberfläche ist – im Verhältnis zur Körpermasse – hier etwa doppelt so groß. Deshalb können kleine Kinder viel schneller auskühlen und Flüssigkeit verlieren. Und: Schädliche Umwelteinflüsse haben schon rein rechnerisch eine größere Angriffsfläche. Der Eigenschutz gegen UV-Strahlung (Pigmentierung, Hornschicht) fehlt noch, die Gefahr eines Sonnenbrands ist aus diesem Grund besonders groß. Babyhaut ist infektionsanfälliger, weil die Schutzbarriere gegen Mikroorganismen noch nicht voll ausgereift ist. Der Säureschutzmantel der Haut ist erst nach einigen Lebensmonaten vollständig entwickelt. Nach jedem Kontakt mit Wasser und Seife dauert deshalb es längere Zeit, bis sich wieder eine Schutzschicht aufgebaut hat.
Hautärzte: „Babys nicht zu oft zu waschen“
Hautärzte raten deshalb grundsätzlich dazu, Babys nicht zu oft zu waschen – und vor allem nicht mit Seife. Das gilt auch für Haare und Kopfhaut. „Kinderhaut unterscheidet sich deutlich von Erwachsenenhaut und hat andere Bedürfnisse. Das gilt auch für die Kopfhaut“, sagt Ulrike Blume-Peytavi, stellvertretende Direktorin der Hautklinik an der Berliner Charité, im Apothekenmagazin Baby und Familie.
Für Baby-Kopfhaut reicht Badewasser
In den ersten sechs Lebensmonaten benötigen Kinder laut Baby und Familie überhaupt kein Shampoo. Es genüge, über das Köpfchen vorsichtig etwas Badewasser laufen zu lassen, das ein mildes, rückfettendes Waschgel enthalten kann. „Denn Babyhaare – soweit überhaupt schon vorhanden – fetten noch nicht oder sind selten wirklich schmutzig. Hat das Baby im Sommer oder im Winter unter der Mütze stark geschwitzt, reicht auch ein warmer, feuchter Waschlappen zum Auffrischen.“
Problematisch: Duftstoffe und Plastik in Kosmetika
Weil die Haut der Kleinen deutlich dünner und durchlässiger für Inhaltsstoffe ist, gelten für Kinderprodukte strenge Prüfkriterien bei Bestandteilen und Verträglichkeit durch das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit. Als problematisch für Kinderhaut gelten zum einen synthetische Duftstoffe, die zu Hautreaktionen führen können. Zum anderen stehen auch sogenannte Polyethylenglycole, kurz PEG, in der Kritik: Die künstlichen Plastiksubstanzen können bei Kindern Allergien auslösen.
Babyhaut braucht besonders verträgliche Pflegeprodukte
Soll man zur Pflege des Babys spezielle Produkte verwenden? Ein klares „Ja“ dazu kommt von Kinderärzten. Aufgrund der erwähnten Unterschiede braucht Babyhaut besonders hautverträgliche und milde Pflegeprodukte, die speziell auf ihre Bedürfnisse abgestimmt sind, die den erhöhten Feuchtigkeitsbedarf und die geringere Talgdrüsenproduktion ausgleichen und möglichst wenig Duftstoffe und Konservierungsmittel enthalten, dafür sehr milde Waschsubstanzen und rückfettende Komponenten.
Empfohlen: Naturkosmetik mit natürlichen Inhaltsstoffen
Eltern, die auf Nummer sicher gehen wollen, raten Apotheker zu zertifizierter Naturkosmetik mit natürlichen Inhaltsstoffen. Apotheker André Klütsch aus Dinslaken zum Beispiel verkauft Baby- und Kindershampoos wegen ihrer besonderen Eigenschaften deshalb auch häufig an Erwachsene mit empfindlicher Kopfhaut. Der Grund: „Die Produkte enthalten weniger und milde Inhaltsstoffe und werden oft besser vertragen." Spezielle Babyseife trocknet die Haut nicht so stark aus. Auch wird empfohlen, kleine Kinder wegen der besonderen Empfindlichkeit ihrer Haut nicht zu häufig einzucremen.