Viele Patienten, die Kopfschmerzen oder Sehstörungen verspüren, vermuten dahinter zunächst ein Augenleiden. In Deutschland suchen aus diesem Grund immerhin jedes jahr zweieinhalb Millionen Menschen einen Augenarzt auf.
Migräne kann auch Auslöser für Sehstörungen sein
"Häufig verweisen Hausärzte diese Patienten an einen Augenarzt, um zu klären, ob eine Sehschwäche vorliegt und eine Brille notwendig ist", berichtet Professor Dr. med. Helmut Wilhelm, Spezialist für Neuroophthalmologie an der Universitäts-Augenklinik Tübingen. In den meisten Fällen stellt sich dann aber heraus, dass ein Augenleiden oder Sehschwäche nicht die Auslöser für die Kopfschmerzen sind. Die weit überwiegende Mehrheit der Patienten - schätzungsweise 90 Prozent - leidet unter Migräne, Spannungs- oder Clusterkopfschmerz.
Es kann Jahre dauern, bis der Kopfschmerz richtig diagnostiziert wird
Dass eine Überanstrengung der Augen zu Kopfschmerzen führt, kommt nach Ansicht des Mediziners vergleichsweise selten vor. "Manchmal verursacht aber eine unscheinbare, mit blossem Auge nicht sichtbare Entzündung am Lidrand oder am Auge selbst chronische Schmerzen", erläutert Wilhelm. Kopfschmerzen in Folge einer Hirnerkrankung seien ebenfalls selten. "Hier sind die Augenärzte gefragt, eine erste Verdachtsdiagnose zu stellen und die Patienten direkt an einen qualifizierten Neurologen oder anderen Kopfschmerzspezialisten zu überweisen", betont Wilhelm. Damit bliebe Betroffenen viel Zeit und unnötiges Leid erspart. "Denn Patienten mit nicht diagnostizierten Kopfschmerzen steht häufig eine langwierige Odyssee von Facharzt zu Facharzt bevor, bevor sie beim richtigen Spezialisten landen", so Wilhelm. Sieben bis acht weitere Arztbesuche seien keine Seltenheit, bis eine Therapie begonnen wird.
Viele Ärzte raten ihren Patienten zu einem Schmerztagebuch. Hierin schreibt der Patienten auf wann, wo, wie lange und wie häufig der Kopfschmerz auftritt. Mit diesen Informationen kann der der Arzt die Krankheit besser einschätzen. "So lassen sich relativ schnell die richtigen Weichen für eine erfolgreiche Weiterbehandlung stellen", so Professor Wilhelm.
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