
In Bauchspeichelkrebs tummeln sich Bakterien, die die Wirkung von Gemcitabin aufheben – Foto: ©fotoliaxrender - stock.adobe.com
Bakterien tummeln sich überall. Auch in der Umgebung eines Tumors. Dass einige Mikroben in der Lage sind, die Wirkung einer Chemotherapie auszuhebeln, haben Forscher jetzt nachweisen können. Das Team um Leore Geller vom Weizmann Institute of Science in Rehovot, Israel hatte das Zytostatikum Gemcitabin an Modellen mit humanen Darmkrebszellen untersucht und dabei festgestellt: Von 27 getesteten Bakterien wandelten 13 das Krebsmittel in eine inaktive Form um. Genauer gesagt sorgte ein bestimmtes Enzym (cytidine deaminase –CDD) für den Resistenzmechanismus. Bakterien der Gattung Gammaproteobacteria, zu denen etwa E.-coli- Bakterien, Legionellen oder Pseudomonas gehören, besitzen dieses Enzym.
E.-coli-Bakterien lösten Chemoresistenz aus
Der Fund aus dem Labor bestätigte sich anschließend in Mäusen. Wurden den Dickdarmkrebszellen E.-coli-Bakterien zugesetzt, wuchs der Krebs viel schneller, als wenn dieser Zusatz fehlte. Allerdings konnte dieser Effekt wieder aufgehoben werden, wenn die Tiere ein Antibiotikum erhielten.
In einem dritten Schritt untersuchten die Forscher Gewebeproben von Patienten mit Bauchspeicheldrüsenkrebs, da diese üblicherweise mit Gemcitabin behandelt werden. In 70 Prozent der Proben konnten tatsächlich Gammaproteobacteria nachgewiesen werden, also genau die Bakterien, die die Chemoresistenz auslösen.
Antibiotika bei Bauchspeicheldrüsenkrebs?
„Interessanterweise finden sich in einem hohen Prozentsatz an Pankreastumoren diese chemotherapiefeindlichen Bakterien, berichten die Forscher im Fachmagazin „Science“. Das lasse die Annahme zu, dass Patienten mit Bauchspeicheldrüsenkrebs von einer begleitenden Antibiotikabehandlung profitieren könnten.
Bauchspeicheldrüsenkrebs gehört zu den tödlichsten Krebserkrankungen überhaupt. Fünf Jahre nach Diagnose sind weniger als fünf Prozent der Patienten noch am Leben.
Foto: © fotoliaxrender - Fotolia.com