Asthma-Sprays sind ein häufig genutztes Medikament im Leistungssport. Einige Mittel stehen bereits auf dem Index der Welt-Doping Agentur, andere sind noch erlaubt. Sportmediziner des Universitätsklinikum Ulm prüfen jetzt, ob die Sprays nicht doch eine Doping-ähnliche Wirkung haben.
„Der häufige Gebrauch von Asthma-Sprays bei Leistungssportlern legt den Verdacht auf leistungsfördernde Nebenwirkungen nahe“, sagt Prof. Dr. Jürgen Steinacker, Ärztlicher Leiter der Sektion Sport- und Rehabilitationsmedizin am Universitätsklinikum Ulm. So könnten Asthmasprays Effekte auf den Muskel haben und zum Beispiel das Muskelwachstum anregen. Allerdings gebe es auch spezielle Sportgruppen, wie nordische Skisportler oder Radfahrer, die tatsächlich vermehrt unter Asthma litten. „Das häufige Einatmen von kalter oder staubiger Luft kann Asthma provozieren kann, so Steinacker.
Welt-Anti-Doping-Agentur sieht Aufklärungsbedarf
Dass Asthma-Sprays Effekte auf die Muskeln haben, konnte zwar bisher in keiner Studie gezeigt werden. Dennoch sieht auch die Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) Aufklärungsbedarf und fördert die Ulmer Studie mit 315.000 Dollar.
Die Studie wird zwei Jahre dauern, ein Jahr für den praktischen Teil und ein Jahr für die Auswertung. Für den praktischen Teil werden 12 sportliche Männer und 12 sportliche Frauen im Alter von 18 bis 45 Jahren rekrutiert. Die 24 Probanden sollen einmal in der Woche am Uniklinikum Ulm unter Beobachtung mit maximaler Kraft zehn Minuten radeln, wobei eine Gruppe ein Asthma-Medikament einnimmt und die andere ein Placebo. Zum Einsatz kommen die Medikamente Formoterol und Salbutamol in verschiedenen Dosierungen und Kombinationen.
Sportler werden auf Herz und Nieren geprüft
Ärzte kontrollieren derweil den Blutdruck, das Herz-Zeit-Volumen und die Sauerstoffsättigung im Blut und werden nach der Belastung eine Muskelbiopsie am Oberschenkel nehmen. „Wir schauen auf die molekularen Signaturen unter der Akutbelastung“, erklärt Professor Jürgen Steinacker. Durch maximale Anstrengung mit bzw. ohne Medikament werde sich zeigen, ob die Medikamente muskelfördernde Wirkungen haben oder nicht, so Prof. Steinacker.
Je nachdem, wie das Ergebnis ausfällt, könnte es Auswirkungen auf die Doping-Kontrolle dieser Substanzen haben. An der Studie sind neben der Uni Ulm auch Anti-Doping-Forscher der FU Berlin und Deutsche Sporthochschule Köln beteiligt.
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