Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt
Logo Gesundheitsstadt Berlin
Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt

Arztfehler am häufigsten bei Hüft-OPs und Geburten

Dienstag, 22. Mai 2012 – Autor: Anne Volkmann
Die meisten Arztfehler passieren bei Hüft-OPs und Geburten. Insgesamt werden immer mehr ärztliche Behandlungsfehler aufgedeckt, weil Patienten immer öfter klagen.
Arztfehler am häufigsten bei Hüft-OPs und Geburten

Die häufigsten Arztfehler passieren bei Hüft-OPs

Arztfehler müssen nicht immer dramatische Folgen haben. Oft erschweren sie "nur" den Heilungsverlauf, oder es muss ein zweites Mal operiert werden. Die meisten Arztfehler werden bei Hüft-OPs festgestellt, berichtet DAK-Südwest-Sprecher Claus Uebel. "Bei künstlichen Hüftgelenken kommt es vor, dass das falsche Gelenk eingesetzt wird. Beispielsweise stimmen Länge oder Umfang nicht, auch passieren Fehler beim Zementieren, oder das neue Hüftgelenk wird zu tief in den Knochen gebohrt." An zweiter Stelle stehen Schadensmeldungen nach Geburten, zum Beispiel wenn es aufgrund eines zu spät eingeleiteten Kaiserschnitts zu einer gestörten Sauerstoffversorgung und einer Schädigung des Gehirns beim Neugeborenen gekommen ist.

Dass immer mehr Schadensfälle aufgedeckt werden, liegt jedoch nicht daran, dass die Ärzte mehr Fehler machen als früher. Eine Umfrage der Nachrichtenagentur dpa unter den hessischen Krankenkassen ergab, dass das Verhältnis zwischen Klagen und Schadensersatzansprüchen seit Jahren gleich geblieben sei. Bei etwa einem Drittel der Klagen kommt es tatsächlich zu einem Schadensersatz. Die Zunahme der Zahl der bestätigten Arztfehler liegt daran, dass die Klagefreudigkeit der Patienten in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen hat. Dank des Internets sind Patienten heute besser informiert und nehmen vermehrt ihre Rechte wahr. Auch bieten immer mehr Patientenanwälte ihre Dienste an, und die Krankenkassen betreiben mittlerweile grosse Regressabteilungen für Schadensfälle.

Hohe Dunkelziffer bei Todesfällen durch Arztfehler

Die Zahl der registrierten Toten, die wegen Behandlungsfehlern oder mangelhafter Medizinprodukte gestorben sind, ist von 2009 bis 2010 um mehrere hundert Fälle auf 1634 gestiegen. Auch hier ist allerdings nicht tatsächlich die Zahl der Todesfälle gestiegen, sondern nur die Aufmerksamkeit für mögliche Behandlungsfehler, wie das Aktionsbündnis Patientensicherheit erklärt. Allerdings, so das Aktionsbündnis, sei dies auch nur die Spitze des Eisberges. Die Dunkelziffer sei höher. Die in den Medien in den vergangenen Monaten oft benutzte Zahl von 17.000 Todesfällen müsse aber vorsichtig interpretiert werden und sei nicht immer auf "Ärztepfusch" zurückzuführen. Sie beziehe sich auf die Anzahl "vermeidbarer unerwünschter Ereignisse" bei einem Krankenhausaufenthalt. Hierzu gehörten beispielsweise auch Todesfälle aufgrund von unerwünschten Nebenwirkungen durch Arzneimittel.

Wie verhält man sich nach einem Behandlungsfehler?

Beim Verdacht auf einen Behandlungsfehler ist der behandelnde Arzt der erste Ansprechpartner. Kommt man hier nicht weiter, kann man seine Krankenkasse bitten, den Medizinischen Dienst einzuschalten. Auch Patientenberatungsstellen können bei den ersten Schritten helfen. Eine weitere Möglichkeit ist, die Schlichtungsstellen und Gutachterkommissionen der Ärztekammern einzuschalten. Sie gehören allerdings zu den Ärztekammern und sind daher nicht völlig unabhängig. Den Schritt vor Gericht sollten man erst als letztes erwägen, raten Experten, da man im Fall, dass man verliert oder dass ein Vergleich geschlossen wird, an den Kosten beteiligt wird. Nur bei sehr schweren Behandlungsfehlern, wie beispielsweise einem Kunstfehler bei einer Geburt, sollte man gleich juristische Schritte einleiten.

Foto: Helios

Lesen Sie weitere Nachrichten zu diesen Themen: Geburt , Hüftgelenk , Chirurgie

Weitere Nachrichten zum Thema Geburt

16.08.2018

Auch Väter können am Baby-Blues leiden. Das geht aus einer US-Studie hervor. Schon lange bekannt ist, dass einige Mütter nach der Entbindung eine sogenannte postpartale Depression entwickeln.

Aktuelle Nachrichten

Weitere Nachrichten
Die Langzeitfolgen der Corona-Pandemie machen Beschäftigten in Gesundheitsberufen besonders zu schaffen. Das zeigt eine Analyse der AOK-Nordost für Berlin. Eine Berufsgruppe ist sogar doppelt so oft betroffen wie der Durchschnitt der Versicherten.

Die Charité hat am Montag eine stadtweite Kampagne gestartet, um neue Mitarbeitende zu gewinnen. Besonders Pflegekräfte werden umworben, aber auch in Forschung, Lehre und Verwaltung sucht die Universitätsmedizin Verstärkung.

Trotz internationaler Transparenzregeln werden viele klinische Studien nicht veröffentlicht. Wichtige Ergebnisse bleiben somit verborgen. Dem setzt das Berlin Institute of Health (BIH) der Charité nun mit einem öffentlich einsehbaren Dashboard etwas entgegen.
Interviews
Einen ambulanten Pflegedienst in Berlin zu finden, ist schwierig geworden. Personalmangel ist das Hauptproblem. Dabei gäbe es relativ einfache Lösungen, sagt Thomas Meißner vom AnbieterVerband qualitätsorientierter Gesundheitspflegeeinrichtungen (AVG). Im Gespräch mit Gesundheitsstadt Berlin verrät der Pflegeexperte und Chef eines häuslichen Krankenpflegedienstes, wie man Menschen in den Pflegeberuf locken könnte und warum seine Branche noch ganz andere Sorgen hat als die Personalfrage.

Affenpocken verlaufen in der Regel harmlos. Doch nicht immer. Dr. Hartmut Stocker, Chefarzt der Klinik für Infektiologie am St. Joseph Krankenhaus in Berlin Tempelhof, über die häufigsten Komplikationen, die Schutzwirkung der Impfung und den Nutzen von Kondomen.

Zöliakie kann in jedem Lebensalter auftreten und ein buntes Bild an Beschwerden machen. Bislang ist das wirksamste Gegenmittel eine glutenfreie Ernährung. Gesundheitsstadt Berlin hat mit PD Dr. Michael Schumann über die Auslöser und Folgen der Autoimmunerkrankung gesprochen. Der Gastroenterologe von der Charité hat an der aktuellen S2K-Leitinie „Zöliakie“ mitgewirkt und weiß, wodurch sich die Zöliakie von anderen Glutenunverträglichkeiten unterscheidet.
Logo Gesundheitsstadt Berlin