Arzneimitteldiebstähle: Ermittler gehen von organisierter Kriminalität aus
Im April wurden die ersten Arzneimitteldiebstähle bekannt. Dem Paul-Ehrlich-Institut (PEI) und dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) zufolge könnten auch in Deutschland gefälschte Arzneimittel im Umlauf sein. Hierbei handelt es sich um die Arzneimittel Alimta, Humatrope, Herceptin, Remicade, Avastin und MabThera. Bestimmte Chargen der Arzneimittel hatte das PEI bereits Mitte April vorsorglich zurückgerufen. Die Behörden schließen nicht aus, dass weitere Arzneimittel betroffen sein könnten. Bislang gibt es aber keinen Hinweis, ob die gestohlenen Arzneimittel tatsächlich manipuliert worden sind und es sind auch keine gefälschten Produkte aufgetaucht.
Teilweise gibt es die Arzneimittelprodukte gar nicht
Nach einer Information des BfArM gehen die italienischen Ermittlungsbehörden derzeit davon aus, dass die Diebstähle und der illegale Handel mit Arzneimitteln im Zusammenhang mit der organisierten Kriminalität in Italien stehen. Demnach könnte es sich bei den in Verdacht stehenden Arzneimitteln zumindest teilweise nicht um reale Arzneimittel handeln, sondern zum Zweck der Geldwäsche fiktiv gehandelte Arzneimittel. Die Untersuchungen der Vorfälle in Italien werden seit April von der italienischen Zulassungsbehörde und der dortigen Staatsanwaltschaft koordiniert. Die entsprechenden Ermittlungen dauern noch an. Deutsche Strafverfolgungs- und Landesbehörden sind involviert und stehen wiederum in engem Austausch mit dem BfArM und dem Pei. Derzeit wird in Deutschland verdächtige Ware italienischen Ursprungs in Quarantäne genommen und die Chargen werden überprüft.
Äußere Auffälligkeiten an den Fläschchen
Beispiel Alimta: Das Krebsmittel enthält den Wirkstoff Pemetrexed und wird in Krankenhäusern und onkologischen Fachpraxen zur Behandlung von zwei Lungenkrebsarten verwendet. Nach derzeitiger Kenntnis sind bei Alimta die Chargen C134092E, C021161E und C160908C betroffen, bei Humatrope die Charge C165977C. Ob diese Chargen manipuliert und in den Handel gebracht wurden, ist bislang nicht bekannt. Weitere betroffene Chargennummern anderer Arzneimittel hat das BfArM auf seiner Internetseite veröffentlicht.
Das BfArM weist Anwender darauf hin, Ampullen vorsorglich auf Manipulationen zu untersuchen und Verdachtsfälle dem BfArM zu melden. Hinweise auf Manipulationen können sein:
Die auf den Fläschchen aufgedruckten Chargennummern und das Verfallsdatum stimmen nicht mit denen auf der sonstigen Verpackung überein. Gummistöpsel, Bördelkappe oder Deckel wurden erkennbar manipuliert.