Arthrose: Nahrungsergänzungsmittel schneiden schlechter ab als Placebo

Etwa fünf Millionen Menschen in Deutschland leiden unter Arthrose – Foto: underdogstudios - Fotolia
Eine Reihe von Nahrungsergänzungsmitteln auf dem Markt versprechen, die Folgen von Arthrose zu reduzieren und damit auch die Schmerzen lindern zu können. Sogar den Knorpel sollen manche wieder aufbauen können. Viele Menschen, die unter Arthrose leiden, nehmen daher solche Mittel ein – zum einen, weil es nur wenig andere gesicherte Therapien gegen Arthrose gibt, zum anderen, weil die Betroffenen glauben, die Mittel können ja „zumindest nicht schaden“. Doch schon vor einiger Zeit hat die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU) davor gewarnt, sich allzu große Hoffnungen bei der Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln zu machen. Denn der Nutzen dieser Produkte bei Arthrose ist bisher kaum wissenschaftlich untersucht worden.
Placebo wirksamer als Chondroitin und Glucosamin
Daher war es recht ungewöhnlich, dass der Hersteller eines Präparates, das die Gelenkfunktion von Patienten mit Arthrose verbessern sollte, dieses in einer klinischen Studie untersuchen ließ, um die Wirksamkeit des Produktes zu belegen. Offenbar war die Firma Tedec Meiji Farma überzeugt davon, dass die Analyse positive Ergebnisse liefern würde.
An der randomisierten doppelblindenahmen Studie nahmen 164 Patienten mit einer radiologisch belegten Knie-Arthrose und mäßigen bis mittelstarken Schmerzen teil. Während eine Hälfte der Patienten das Präparat mit 1200 mg Chondroitinsulfat plus 1500 mg Glucosaminsulfat einnahm, erhielten die anderen Teilnehmer ein Placebo. Ursprünglich war eine Studiendauer von zwölf Monaten geplant, doch bereits nach sechs Monaten wurde die Untersuchung abgebrochen – und zwar wegen der schlechten Ergebnisse. Zwar hatte die Zwischenauswertung ergeben, dass es durch die Chondroitin-Glucosamin-Kombination tatsächlich zu einer minimalen Verbesserung der Werte kam, doch in der Placebogruppe besserten sich die Symptome signifikant stärker.
Präparat löste zum Teil starke Nebenwirkungen aus
Offenbar waren in beiden Gruppen die Veränderungen lediglich auf den Placebo-Effekt zurückzuführen. Dass die Werte in der Verumgruppe aber so viel schlechter waren, führen die Studienautoren um Jorge Roman-Blas von der Universidad Autónoma des Madrid auf die gastrointestinalen Nebenwirkungen des Nahrungsergänzungsmittels zurück. Denn das Mittel kann Beschwerden im Magen-Darm-Trakt auslösen, was vermutlich dazu führte, dass die Patienten durch das Unwohlsein auch ihre Schmerzen in den Knien subjektiv schlimmer einschätzten. Bei einigen Studienteilnehmern waren die Nebenwirkungen sogar so stark, dass sie die Studie vorzeitig abbrechen. Wurden ihre Werte aus der Berechnung herausgenommen, waren die Schmerzangaben aufgrund der Arthrose in beiden Gruppen gleich.
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