Armut senkt Lebenserwartung

Armut senkt die Lebenserwartung – Foto: Alexander Raths - Fotolia
Gestern hat die Bundesregierung ihren Sozialbericht 2013 vorgestellt. Die Zahl der Erwerbstätigen stieg seit dem Jahr 2009 um gut 1,2 Millionen auf 41,5 Millionen im Jahr 2012 an. Dies ist das höchste Niveau seit 1991. Besonders stark gestiegen ist die Erwerbstätigkeit von älteren Menschen. Bei den 55- bis 64-Jährigen stieg die Quote seit dem Jahre 2000 um gut 24 Prozentpunkte auf nunmehr 61,5 Prozent.
Trotz der guten Beschäftigung gelingt es immer weniger Menschen, durch Erwerbstätigkeit wirtschaftlich aufzusteigen und der Armut zu entkommen. Das Armutsrisiko trifft Frauen dabei häufiger als Männer. Dies liegt vor allem daran, dass Frauen deutlich öfter in so genannten atypischen Beschäftigungsverhältnissen tätig sind als Männer, hierunter fallen vor allem Minijobs, Teilzeitverträge, Werk- oder Honorarverträge und befristete Beschäftigungsmöglichkeiten. Jeder fünfte Arbeitnehmer - unter den Frauen jede Dritte - arbeitet nicht im Rahmen einer unbefristeten, sozialversicherungspflichtigen Vollzeitstelle.
Armut wirkt sich negativ auf Gesundheit und Lebenserwartung aus
Armut geht häufig mit einem schlechten Gesundheitszustand und einer geringen Lebenserwartung einher. So liegt die mittlere Lebenserwartung von Männern der niedrigsten Einkommensgruppe in Deutschland bei der Geburt fast elf Jahre unter der von Männern der höchsten Einkommensgruppe – bei Frauen liegt der Unterschied bei acht Jahren. Frauen und Männer aus der niedrigsten Einkommensgruppe beurteilen ihren Gesundheitszustand sehr oft als "weniger gut" oder "schlecht". Bei Besserverdienenden gibt es die gegenläufige Entwicklung.
Armut, so der Sozialbericht der Bundesregierung, droht sich zu verfestigen. Eine der Ursachen ist der deutliche Anstieg der Teilzeitarbeitsverhältnisse, die bei Alleinverdienern häufig für kein Einkommen oberhalb der Armutsgrenze sorgt. Zwar steigt die Anzahl der Beschäftigten deutlich an – und das Ausland spricht vom deutschen Jobwunder –, doch sinkt das Arbeitsvolumen in Deutschland seit 1991 kontinuierlich. Beispielsweise arbeitete ein Erwerbstätiger 1992 im Schnitt noch 1.564 Stunden pro Jahr – im Jahre 2012 waren es nur noch 1.393 Stunden.