Arbeitsstress kann auch den Lebenspartner krank machen

Stress überträgt sich leicht auf andere
Stress bei der Arbeit hat jeder ab und zu mal. Nimmt er allerdings überhand, kann er sich auch auf das Wohlbefinden des Partners auswirken. Forscher um Professor Paula Brough von der Griffith University in Australien konnten in einer Studie zeigen, dass sich arbeitsbedingter Stress auf den Lebenspartner zu Hause übertragen und diesen gewissermaßen „anstecken“ kann. Wissenschaftler nennen dieses Phänomen „Stressübertragung“. Dabei empfinden die Partner oder Angehörigen von gestressten Menschen auch mehr Stress, obwohl sie diesem gar nicht direkt ausgesetzt sind. Die Ergebnisse der aktuellen Studie wurden im Fachmagazin Australian Journal of Psychology veröffentlicht.
Stress kann von einer Person auf eine andere übertragen werden
Brough betreibt schon über 20 Jahre lang Forschungen, um die psychische Gesundheit von Arbeitnehmern zu verbessern. In der Studie berichtete etwa die Hälfte der Teilnehmenden von signifikanten Einflüssen des Stresses auf ihre Partnerschaft. „Mit unserer Studie konnten wir herausfinden, dass die Übertragung von Stress wirklich stattfindet und die Beziehung darunter leidet“, wird Professor Brough in einer Pressemitteilung zu den Studienergebnissen zitiert. „Dabei ist es unerheblich, ob die Paare bereits Kinder haben oder kinderlos sind.“
„Stressauslöser kann das Arbeitsumfeld sein, der Vorgesetzte oder Mitarbeiter“, so Brough. Es komme immer wieder vor, dass sich der Stress eines Kollegen auch negativ auf seine Umgebung auswirkt. Laut Brough gibt es zwar auch eine Menge Stressfaktoren, die von außerhalb des Arbeitsumfeldes kommen, aber der Faktor „Arbeit“ schien die Lebenspartner am meisten zu beeinflussen. Das kann sogar so weit gehen, dass auch deren Gesundheit und Wohlbefinden signifikant beeinträchtigt werden.
Work-Life-Balance beachten
Nach Ansicht der Studienautoren heben die Ergebnisse die Wichtigkeit der Work-Life-Balance mit klaren Regeln hervor, um sicherzugehen, dass der Arbeitsplatz nicht psychisch krank macht. So könnten eine strikte Trennung von Beruf und Privatleben dabei helfen, arbeitsbedingten Stress vom Partner fernzuhalten. Auch die Arbeitgeber seien gefragt, ihre Angestellten zu unterstützen, beispielsweise beim Übergang zwischen verschiedenen Lebensabschnitten. Dies könne beispielsweise bei der Geburt eines Kindes oder bei der Pflege eines kranken Angehörigen der Fall sein.
Dauerhafter negativer Stress wird mit einer Vielzahl gesundheitlicher Risiken in Verbindung gebracht. Eine ständige Überlastung durch Stress kann zu Magenproblemen, Kopf- und Rückenschmerzen, Bluthochdruck, einer erhöhten Neigung zu Infekten und schließlich sogar zum Burnout führen. Gängige Verfahren zur Stressreduktion sind Meditation, progressive Muskelrelaxation, Yoga, Qigong oder TaiChi. Es sollte aber auch immer nach den Ursachen der psychischen Belastung, dem eigenen Verhalten und konkreten Veränderungsmöglichkeiten gefragt werden, um Stressauslöser zu vermeiden oder zu reduzieren.
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