Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt
Logo Gesundheitsstadt Berlin
Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt

Arbeitsstress kann auch den Lebenspartner krank machen

Samstag, 21. Juli 2018 – Autor:
Stress bei der Arbeit kann sich auch auf die Beziehung und die Gesundheit des Partners auswirken, wie australische Wissenschaftler kürzlich in einer Studie feststellten. Eine bessere Work-Life-Balance könnte diese „Ansteckungsgefahr“ senken.
Stress ist ansteckend

Stress überträgt sich leicht auf andere

Stress bei der Arbeit hat jeder ab und zu mal. Nimmt er allerdings überhand, kann er sich auch auf das Wohlbefinden des Partners auswirken. Forscher um Professor Paula Brough von der Griffith University in Australien konnten in einer Studie zeigen, dass sich arbeitsbedingter Stress auf den Lebenspartner zu Hause übertragen und diesen gewissermaßen „anstecken“ kann. Wissenschaftler nennen dieses Phänomen „Stressübertragung“. Dabei empfinden die Partner oder Angehörigen von gestressten Menschen auch mehr Stress, obwohl sie diesem gar nicht direkt ausgesetzt sind. Die Ergebnisse der aktuellen Studie wurden im Fachmagazin Australian Journal of Psychology veröffentlicht.

Stress kann von einer Person auf eine andere übertragen werden

Brough betreibt schon über 20 Jahre lang Forschungen, um die psychische Gesundheit von Arbeitnehmern zu verbessern. In der Studie berichtete etwa die Hälfte der Teilnehmenden von signifikanten Einflüssen des Stresses auf ihre Partnerschaft. „Mit unserer Studie konnten wir herausfinden, dass die Übertragung von Stress wirklich stattfindet und die Beziehung darunter leidet“, wird Professor Brough in einer Pressemitteilung zu den Studienergebnissen zitiert. „Dabei ist es unerheblich, ob die Paare bereits Kinder haben oder kinderlos sind.“

„Stressauslöser kann das Arbeitsumfeld sein, der Vorgesetzte oder Mitarbeiter“, so Brough. Es komme immer wieder vor, dass sich der Stress eines Kollegen auch negativ auf seine Umgebung auswirkt. Laut Brough gibt es zwar auch eine Menge Stressfaktoren, die von außerhalb des Arbeitsumfeldes kommen, aber der Faktor „Arbeit“ schien die Lebenspartner am meisten zu beeinflussen. Das kann sogar so weit gehen, dass auch deren Gesundheit und Wohlbefinden signifikant beeinträchtigt werden.

Work-Life-Balance beachten

Nach Ansicht der Studienautoren heben die Ergebnisse die Wichtigkeit der Work-Life-Balance mit klaren Regeln hervor, um sicherzugehen, dass der Arbeitsplatz nicht psychisch krank macht. So könnten eine strikte Trennung von Beruf und Privatleben dabei helfen, arbeitsbedingten Stress vom Partner fernzuhalten. Auch die Arbeitgeber seien gefragt, ihre Angestellten zu unterstützen, beispielsweise beim Übergang zwischen verschiedenen Lebensabschnitten. Dies könne beispielsweise bei der Geburt eines Kindes oder bei der Pflege eines kranken Angehörigen der Fall sein.

Dauerhafter negativer Stress wird mit einer Vielzahl gesundheitlicher Risiken in Verbindung gebracht. Eine ständige Überlastung durch Stress kann zu Magenproblemen, Kopf- und Rückenschmerzen, Bluthochdruck, einer erhöhten Neigung zu Infekten und schließlich sogar zum Burnout führen. Gängige Verfahren zur Stressreduktion sind Meditation, progressive Muskelrelaxation, Yoga, Qigong oder TaiChi. Es sollte aber auch immer nach den Ursachen der psychischen Belastung, dem eigenen Verhalten und konkreten Veränderungsmöglichkeiten gefragt werden, um Stressauslöser zu vermeiden oder zu reduzieren.

Foto: © nd3000 - Fotolia.com

Hauptkategorie: Medizin
Lesen Sie weitere Nachrichten zu diesen Themen: Arbeitsbelastung , Stress , Burnout

Weitere Nachrichten zum Thema Stress

Aktuelle Nachrichten

Weitere Nachrichten
Die Langzeitfolgen der Corona-Pandemie machen Beschäftigten in Gesundheitsberufen besonders zu schaffen. Das zeigt eine Analyse der AOK-Nordost für Berlin. Eine Berufsgruppe ist sogar doppelt so oft betroffen wie der Durchschnitt der Versicherten.

Die Charité hat am Montag eine stadtweite Kampagne gestartet, um neue Mitarbeitende zu gewinnen. Besonders Pflegekräfte werden umworben, aber auch in Forschung, Lehre und Verwaltung sucht die Universitätsmedizin Verstärkung.

Trotz internationaler Transparenzregeln werden viele klinische Studien nicht veröffentlicht. Wichtige Ergebnisse bleiben somit verborgen. Dem setzt das Berlin Institute of Health (BIH) der Charité nun mit einem öffentlich einsehbaren Dashboard etwas entgegen.
Kliniken
Interviews
Einen ambulanten Pflegedienst in Berlin zu finden, ist schwierig geworden. Personalmangel ist das Hauptproblem. Dabei gäbe es relativ einfache Lösungen, sagt Thomas Meißner vom AnbieterVerband qualitätsorientierter Gesundheitspflegeeinrichtungen (AVG). Im Gespräch mit Gesundheitsstadt Berlin verrät der Pflegeexperte und Chef eines häuslichen Krankenpflegedienstes, wie man Menschen in den Pflegeberuf locken könnte und warum seine Branche noch ganz andere Sorgen hat als die Personalfrage.

Affenpocken verlaufen in der Regel harmlos. Doch nicht immer. Dr. Hartmut Stocker, Chefarzt der Klinik für Infektiologie am St. Joseph Krankenhaus in Berlin Tempelhof, über die häufigsten Komplikationen, die Schutzwirkung der Impfung und den Nutzen von Kondomen.

Zöliakie kann in jedem Lebensalter auftreten und ein buntes Bild an Beschwerden machen. Bislang ist das wirksamste Gegenmittel eine glutenfreie Ernährung. Gesundheitsstadt Berlin hat mit PD Dr. Michael Schumann über die Auslöser und Folgen der Autoimmunerkrankung gesprochen. Der Gastroenterologe von der Charité hat an der aktuellen S2K-Leitinie „Zöliakie“ mitgewirkt und weiß, wodurch sich die Zöliakie von anderen Glutenunverträglichkeiten unterscheidet.
Logo Gesundheitsstadt Berlin