Arbeitsklima wichtig für die psychische Gesundheit
Immer mehr Untersuchungen zeigen, wie wichtig ein gutes Arbeitsklima ist, um die psychische Gesundheit von Mitarbeitern zu erhalten. Mit Hilfe einer telefonischen Umfrage unter 2.007 Erwerbstätigen im Alter von 16 bis 65 Jahren hat nun die AOK in ihrem zuletzt veröffentlichten Fehlzeitenreport den Zusammenhang von Unternehmenskultur und Gesundheit untersucht. Das Ergebnis: Beschäftigte, die ihre Unternehmenskultur negativ erleben, leiden häufiger unter psychischen Beschwerden. Entscheidend ist dabei offenbar das Arbeitsklima.
Wertschätzende Arbeitskultur fördert die Gesundheit
Zur Unternehmenskultur gehören verschiedene Bereiche, wie die Art und Weise von Entscheidungsprozessen, der Führungsstil, Mitarbeiterorientierung, Entlohnungsgerechtigkeit, Problemlösungsverhalten im Unternehmen, Arbeitsklima, Wettbewerbs- und Kundenorientierung sowie Unternehmensumwelt. Der kürzlich veröffentlichte Fehlzeitenreport des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WidO) ergab, dass Betriebliches Gesundheitsmanagement zur psychischen Gesundheit der Beschäftigten beiträgt, wenn eine mitarbeiterorientierte Arbeitsplatzkultur unterstützt wird. Von besonderer Bedeutung für das Wohlergehen der Mitarbeiter ist dabei eine vertrauensbasierte und wertschätzende Zusammenarbeit, die sich in den Beziehungen der Arbeitnehmenden untereinander, zu den Führungskräften und zum Unternehmen selbst zeigt.
Wie stark eine als negativ empfundene Unternehmenskultur mit psychischen Beeinträchtigungen zusammenhängt, zeigen folgende Zahlen: 65 Prozent der Erwerbstätigen, die eine schlechte Beurteilung abgaben, berichteten über mindestens ein psychisches Belastungssymptom, wie beispielsweise Schlafstörungen oder Erschöpfung. Bei der Vergleichsgruppe, die ihre Unternehmenskultur positiv erlebte, waren es nur 36 Prozent. Vor allem das Arbeitsklima des Unternehmens spielt dabei offenbar eine große Rolle: 69 Prozent der Befragten, die dieses als schlecht bewerteten, gaben psychische Beschwerden an, die sie auf ihre berufliche Tätigkeit zurückführten.
Geringe Handlungsspielräume + hohe Arbeitsintensität besonders problematisch
Erst im vergangenen Jahr hatte die Initiative Gesundheit und Arbeit (iga) der gesetzlichen Kranken- und Unfallversicherung bestimmte Faktoren identifiziert, die bei Arbeitnehmern Stress auslösen. Das Forscherteam um Professor Renate Rau von der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg hatte in einer Auswertung verschiedener Studien und Metaanalysen elf Arbeitsbedingungen ausgemacht, die sich als gesundheitsgefährdend herausstellten. Dazu gehörten unter anderem eine hohe Arbeitsintensität, geringe Handlungsspielräume, geringe soziale Unterstützung, geringe Wertschätzung (auch finanziell), Überstunden, Schichtarbeit, aggressives Verhalten am Arbeitsplatz sowie Arbeitsplatzunsicherheit.
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