Apothekenstreik in vier Bundesländern

Am Mittwochnachmittag haben in vier Bundesländern die Apotheken geschlossen. Der Grund dafür: ein Streik. – Foto: AdobeStock/wideeyes
Am morgigen Mittwoch (19.10.2022) streiken die Apotheken in den Bundesländern Saarland, Schleswig-Holstein, Hamburg und Brandenburg. Das hat die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) angekündigt. Ab mittags bleiben demnach die dortigen Apotheken geschlossen.
Apotheken in vier Ländern streiken stellvertretend für alle
„Die Apotheken leiden unter der aktuellen Krise genauso wie viele andere“, sagt ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening. „In dieser Situation soll nun noch das Honorar gekürzt werden. Damit läuft das Fass über.“ Deshalb streikten die Kollegen in vier Bundesländern „stellvertretend für den Berufsstand".
Apothekerverband: Trotz Krise soll Honorar gekürzt werden
Nach Angaben der ABDA wurde das Apothekenhonorar vor zehn Jahren letztmalig angepasst. Trotz Inflation und steigender Kosten für Personal und Energie soll es ab Januar 2023 um 120 Millionen pro Jahr gekürzt werden. So will es das GKV-Finanzstabilisierungsgesetz, das am Donnerstag dieser Woche im Bundestag verabschiedet wird.
„Die Apotheken brauchen Entlastung, keine weitere Belastung“, sagte die Apotheker-Präsidentin. „Die Apothekerschaft sendet ein klares Signal an Bundesregierung und Bundestag, dass auch über das aktuelle Spargesetz hinaus dringend ein Politikwechsel notwendig ist.“ Die Arzneimittelversorgung in Deutschland müsse wieder ein stabiles Fundament bekommen.
Apothekenkrise: Immer mehr Apotheken verschwinden
Unabhängig von der aktuellen Wirtschaftskrise nimmt die Zahl der stationären Apotheken in Deutschland schon seit Längerem stetig ab. Jedes Jahr verschwinden mehrere hundert Apotheken. Nach einer Statistik der ABDA gab es im Juni 2022 bundesweit noch 18.256 Apotheken – der tiefste Stand seit etwa 30 Jahren. Zu Zeiten des Allzeithochs um das Jahr 2008 waren es fast 22.000 gewesen.
Innerhalb von einem guten Jahrzehnt sind demnach rund 3.700 oder rund 17 Prozent der Apotheken vom Markt verschwunden. In der Statistik erfasst werden jeweils Hauptapotheken und auch Filialen, von denen Apotheker bis zu drei betreiben können.
Apotheker: Steigende Personalkosten, Probleme mit dem Nachwuchs
„Apotheken haben ohnehin mit der Inflation, steigenden Personalkosten und großen Nachwuchssorgen heftig zu kämpfen", sagt ABDA-Präsidentin Overwiening. Die Schließung vieler wohnortnaher Apotheken, die insbesondere für weniger mobile und häufig kränkere ältere Menschen von Bedeutung sind, ist dabei nicht allein ein Problem des flachen Landes. Auch in den Stadtstaaten sind die Schließungen dem Bericht zufolge deutlich zu spüren.