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AOK startet Online-Coach für Long-Covid-Patienten

Donnerstag, 22. September 2022 – Autor:
Ist die Infektion abgeklungen, ist Covid-19 für viele Patienten keineswegs vorbei – es geht nur anders weiter. Die AOK hat ein neues Beratungsportal geschaltet: damit Long-Covid-Patienten diese neue Krankheit besser verstehen und leichter mit ihr umgehen können.
Erschöpfte Frau auf dem Sofa fasst sich an die Stirn.

Fatigue (ausgeprägter Energiemangel) gehört neben Luftnot und kognitiven Störungen zu den häufigsten Symptomen der Corona-Folgeerkrankungen Long-Covid und Post-Covid. – Foto: AOK-Bilderservice/Jochen Tack

Die Corona-Infektion ist eine neue Krankheit. Noch neuer aber ist das Krankheitsbild „Long-Covid“ oder „Post-Covid“ in den Wochen oder Monaten nach der eigentlichen Infektion: Luftnot, kognitive Störungen und Fatigue (ausgeprägter Energiemangel) sind die drei häufigsten Symptome. Über dieses junge Krankheitsbild gibt es noch wenig gesichertes Wissen – aber großen Informationsbedarf. Laut einer erst gestern veröffentlichen Studie von Berliner Charité und Uniklinik Schleswig-Holstein leidet jeder Fünfte am „postinfektiösen chronischen Erschöpfungssyndrom“. Die AOK hat darauf jetzt reagiert und ein neues Beratungsportal geschaltet: den „Long-Covid-Coach". Das Portal soll Patienten und ihren Angehörigen helfen, die neue Krankheit besser zu verstehen und leichter mit ihr umzugehen.

26 Erklär- und Übungsvideos für ein besseres Krankheitsmanagement

Das neue Online-Angebot fasst das aktuelle Wissen über die Erkrankung zusammen und informiert zunächst über die typischen Symptome von „Long-Covid" und „Post-Covid". In der Alltagssprache werden die Begriffe als Synonyme gebraucht, die Fachwelt differenziert jedoch: „Long Covid“ bezeichnet hier Beeinträchtigungen im ersten Vierteljahr nach einer Infektion und „Post-Covid“ die Beschwerden, die noch länger anhalten. Der Online-Coach der AOK enthält 26 Erklär- und Übungsvideos, die Patienten beim Verständnis und beim Krankheitsmanagement unterstützen sollen. Die Informationen im Long-Covid-Coach sind in Zusammenarbeit mit Universitätsklinikum Heidelberg und der Reha-Klinik Heidelberg-Königstuhl entwickelt worden.

Tipps für den besseren Umgang mit Atemnot bei Long-Covid

„Das Online-Angebot kann die individuelle ärztliche Diagnostik und Therapie selbstverständlich nicht ersetzen. Aber wir können den Betroffenen, die oft einen sehr großen Leidensdruck verspüren, Wissen über ihre Erkrankung vermitteln und insbesondere mit den Übungen zu Luftnot und Fatigue ganz konkrete Hilfe zur Selbsthilfe anbieten", betont die Vorstandsvorsitzende des AOK-Bundesverbandes, Carola Reimann. Die oftmals mit Long-Covid verbundene Luftnot beeinträchtigt nicht nur die Lebensqualität der Patienten, sondern kann im fortgeschrittenen Stadium auch große Ängste auslösen.

Symptom-Tagebuch und Energiemanagement sollen vor Überlastung schützen

Die Übungen des Long-Covid-Coachs vermitteln, wie plötzlich auftretende Panik bei Luftnot kontrolliert werden kann und wie Betroffene ihre Atemmuskulatur trainieren können. Die Fatigue-Übungen sollen helfen, Strategien zum Umgang mit geminderten Energiereserven zu entwickeln. Bei Patienten mit Long-Covid ist die Leistungsfähigkeit durch den Mangel an Energie vielfach stark eingeschränkt. Nach Anstrengungen kann es bei einigen Betroffenen zu einer lang anhaltenden Verschlechterung des Befindens kommen. Das neue Internetangebot zeigt unter anderem, wie sich Patienten mithilfe eines Symptom-Tagebuchs und mit gezieltem Aktivitäts- und Energiemanagement (Pacing) vor Überlastung schützen können.

Weiteres Info-Portal zu Long-Covid von der Bundeszentrale BZgA

Ein weiteres Info-Portal für Long-Covid-Betroffene hat die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) geschaltet, in Zusammenarbeit mit dem Bundesministerium für Gesundheit (BMG). Ein Schwerpunkt hier: Long-Covid am Arbeitsplatz.

Wie Long-Covid bisher behandelt wird

Im Zentrum der optimalen Behandlung sollten laut AOK zunächst die hausärztliche Behandlung und das Selbstmanagement stehen. Bei bestimmten Beschwerden, ist die Überweisung zu Fachärzten für Lungen- und Herzerkrankungen notwendig. Besonders Patienten mit schwerem Verlauf oder unsicherer Diagnose sollten an sogenannten „Post-Covid-Spezialambulanzen" behandelt werden, die sich insbesondere an den Universitätskliniken gebildet haben.

„Long-Covid beziehungsweise das Post-Covid-Syndrom ist in vielen Fällen eine chronische Erkrankungen, für die es bisher keine gezielte Behandlung oder biomedizinische Therapiemöglichkeiten gibt“, heißt es bei der Patientenorganisation „Long Covid Deutschland“ (LCD). „Maßnahmen zur Rehabilitationen können in vielen Fällen der symptomatischen Behandlung einzelner Beschwerden dienen, jedoch nicht der Heilung der zugrunde liegenden Krankheitsmechanismen.“ Ein bundesweiter Forschungsverbund entwickelt derzeit eine spezielle Therapie für Long-Covid-Erkrankte. Das Projekt steht unter Leitung der universitären Psychosomatischen Kliniken in München und Magdeburg sowie der Medizinischen Epidemiologie in Halle.

Hauptkategorie: Corona
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