Antidepressiva helfen bei Reizdarmsyndrom
Die Ursachen für das Reizdarmsyndrom (RDS) sind bisher nicht völlig geklärt. Allerdings mehren sich die Hinweise, dass psychische Probleme das Risiko für einen Reizdarm erhöhen. Nun haben Forscher gezeigt, dass sowohl eine Behandlung mit Antidepressiva als auch eine Psychotherapie die Symptome signifikant reduzieren können.
Dass Psyche und Darm zusammenhängen, ist unbestritten. So berichten viele Menschen davon, dass sie vor wichtigen Terminen oder Prüfungen unter Durchfällen leiden. Zudem haben verschiedene Studien gezeigt, dass eine Psychotherapie einen positiven Effekt auf das Reizdarmsyndrom haben kann. Gastroenterologen um Alexander C. Ford vom St. James’s University Hospital in Leeds (Großbritannien) haben nun für eine Metaanalyse zum Thema Psyche und Reizdarm 46 kontrollierte, randomisierte Studien überprüft.
Reidarmsyndrom: deutliche Symptomverbesserung unter Antidepressiva
Es zeigte sich, dass Reizdarmpatienten, die eine Psychotherapie oder eine Hypnosetherapie erhalten hatten, deutlich weniger Beschwerden aufwiesen. So konnte eine kognitive Verhaltenstherapie (CBT) 58 Prozent der Patienten helfen, während nur 36 Prozent in der Kontrollgruppe symptomärmer wurden. Die Hypnosetherapie war bei 45 Prozent der Patienten gegenüber 23 Prozent in der Kontrollgruppe effektiv. Reine Entspannungs- oder Stressmanagement-Verfahren oder Psychotherapien, die über das Internet angeboten wurden, führten hingegen nicht zu signifikanten Verbesserungen.
Auch bei der Behandlung mit Antidepressiva gingen die Reizdarmsymptome deutlich zurück: 56 Prozent der Patienten profitierten von einer medikamentösen Therapie, während es in der Placebogruppe nur 35 Prozent besser ging. Trizyklische Antidepressiva erwiesen sich bei der Behandlung des Reizdarmsyndroms als ebenso wirksam wie SSRI. Unter der Behandlung mit Trizyklika konnte 57 Prozent der Patienten geholfen werden, unter SSRI sprachen 54,5 Prozent der Behandelten auf die Therapie an.
Psyche und Darm hängen zusammen
Die Studie bestätigt damit erneut, dass psychische Faktoren am Reizdarmsyndrom beteiligt sind. Erst kürzlich konnten Studien zeigen, dass auch ein psychisches Trauma, wie beispielsweise ein sexueller Missbrauch, die Wahrscheinlichkeit für RDS deutlich erhöht. So stellten französische Forscher bei einer Befragung von 344 sexuell missbrauchten Patienten fest, dass bis zu 40 Prozent der Betroffenen an einem Reizdarmsyndrom leiden. Damit ist die Prävalenz hier doppelt so hoch wie in der Normalbevölkerung. In einer anderen Studie an 419 Afroamerikanern konnten Forscher sogar feststellen, dass Stress nach einem Trauma das Risiko für ein Reizdarmsyndrom um das Fünffache erhöht.
Das Reizdarmsyndrom kann unterschiedliche Auswirkungen haben. Häufig treten Durchfälle und Darmkrämpfe auf, bei einigen Patienten aber auch Verstopfung. Etwa fünf bis 20 Prozent aller Menschen leiden an einem Reizdarmsyndrom.
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