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Antibiotika in Mangrovenpflanzen entdeckt

Samstag, 5. Dezember 2015 – Autor:
Antibiotika-Resistenzen nehmen zu. In deutschen Krankenhäusern sterben jede Jahr bis zu 15.000 Menschen an nicht behandelbaren Infektionen. Neuartige Wirkstoffe werden dringend benötigt. Forscher am Leibniz-Institut für Naturstoff-Forschung und Infektionsbiologie – Hans-Knöll-Institut (HKI) entdeckten jetzt Antibiotika in Mangroven-Pflanzen.
Mangrovenbäume gedeihen in tropischen Zonen

Mangrovenbäume vertragen Salzwasser – Foto: mg1964 - Fotolia

Die Wirkstoffe sind aktiv gegen antibiotikaresistente Keime, ohne menschliche Zellen zu schädigen, heißt es in einer Mitteilung des Instituts. Dabei handelt es sich nicht um gänzlich unbekannte Verbindungen. Bereits vor über 100 Jahren wurden ähnliche Wirkstoffe, die Sulfonamide, synthetisch hergestellt. 1935 entdeckte der spätere Nobelpreisträger Paul Domagk die Wirksamkeit der Sulfonamide gegen bakterielle Erkrankungen. Diese Entdeckung läutete den medizinischen Einsatz der Sulfonamide als Antibiotika ein.

Während die meisten Antibiotika aus Bakterien und Pilzen gewonnen werden, entstehen die bislang bekannten Sulfonamide im Reagenzglas. Sie wurden in der Natur nie gefunden. Umso überraschter waren die Wissenschaftler also, als sie ähnliche Verbindungen in Bakterien entdeckten, die natürlicherweise in Mangrovenpflanzen leben. Ling Ding und Martin Baunach veröffentlichten ihre Forschungsergebnisse in der Zeitschrift Angewandte Chemie International Edition.

Neuartige Antibiotika in Mangrovenpflanzen entdeckt

„Teile der Wirkstoffe, die wir gefunden haben, haben frappierende Ähnlichkeit mit den alten Verbindungen aus dem beginnenden 20. Jahrhundert“, sagt Martin Baunach, der in der Abteilung Biomolekulare Chemie am HKI promoviert. „Schaut man sich dann aber den genauen Aufbau an, so stellt man fest, dass sie sich in einem für die Wirkung wichtigen Abschnitt unterscheiden. Demnach scheint die Natur nicht dieselben Mechanismen zu nutzen, die die synthetischen Stoffe zu solch wirksamen Antibiotika macht – vielmehr handelt es sich sehr wahrscheinlich um einen neuartigen Wirkmechanismus.“

Die Unterschiede zu den synthetisch hergestellten klassischen Sulfonamiden könnten sich nun als Vorteil für die neuen Naturstoffe erweisen: Vor allem im Einsatz gegen multiresistente Krankheitserreger sind Wirkstoffe mit abweichendem chemischen Aufbau von Bedeutung. Sie können gefährliche Erreger anders und in unerwarteter Weise angreifen und eignen sich somit für die Weiterentwicklung zum Medikament.

Foto: mg1964

Hauptkategorie: Medizin

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