Anti-Diät-Tag am 6. Mai: „Wampen haben eine Daseinsberechtigung”
Sie werden gehänselt, gedemütigt und ausgegrenzt: Dicke haben es schwer in Deutschland. Unter dem neunen Hashtag #YesAllWampen tauschen sich Menschen über ihre Erfahrungen mit dem Dicksein aus. Dickenfeindlichkeit sei genauso schlimm wie Sexismus oder Rassismus, kritisiert der Blog und Erfinder des neuen Hashtags „Missy Magazine“ und arbeitet sich weiter an der Körperpolizei und den stark normierten Vorstellungen von Schönheit ab. Statt sich weiter mit Diätempfehlungen gängeln zu lassen, fordern die Blogger zu mehr Selbstbewusstsein auf: „Alle Wampen haben eine Daseinsberechtigung. Ohne Wenn und Aber“, so das Statements zum Anti-Diät-Tag am 6. Mai.
Demütigende Kommentare
Auf dem Blog findet sich eine Zitatensammlung all des „Bullshits“, den sich die Redaktionsmitglieder im Laufe ihres Lebens schon anhören mussten. Das klingt zum Beispiel so: “Wenn du nicht abnimmst, wirst du in der Schule als dicke Ausländerin gelten und den Ruf von allen anderen Ausländerinnen schädigen“ oder „10 Kilo weniger und du wärst eine wunderschöne Frau.“ Eine Userin zieht auf Twitter das Fazit: „Nicht nur Kinder können grausam sein, vor allem Erwachsene und die eigenen Eltern, weil sie nicht nachdenken, was Kommentare anrichten könnten und vor allem wie nachhaltig sich so etwas ins Gedächtnis brennt.“ Eine anderer Follower kritisiert die Gesellschaft, die Essstörungen und Shaming unter dem Deckmantel von "Gesundheit" fördere.
Aktionstag gegen den Schlankheitswahn
Der Internationale Anti-Diät-Tag wurde von der britischen Buchautorin Mary Evans Young ins Leben gerufen. Nach überstandener Magersucht Anfang der 1990er Jahre setzte sich die Feministin in Talkshows und TV-Interviews für die Akzeptanz des eigenen Körpers und gegen den Schlankheitswahn ein.
Heute findet der Anti-Diät-Tag jedes Jahr am 6. Mai statt. Für die #YesAllWampen- Blogger ist nach eigener Auskunft aber „jeder Tag ein Anti-Diät-Tag.“
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