Anspruchsvoller Job steigert Leistungsfähigkeit im Alter
Die Art der Arbeit ist offenbar entscheidend, wie leistungsstark Menschen im Alter bleiben. Besonders Tätigkeiten, die verbale- und Managementfähigkeiten abverlangen, haben Leipziger Wissenschaftlern zufolge einen schützenden Effekt. In ihrer Studie hatten Wissenschaftler vom Institut für Sozialmedizin, Arbeitsmedizin und Public Health (ISAP) der Universität Leipzig 1.000 Senioren acht Jahre lang regelmäßig untersucht und auf ihre geistige Leistungsfähigkeit getestet. Die Forscher befragten die Studienteilnehmer ausführlich zu ihrem Berufsleben und bestimmten Anforderungen, mit denen sie konfrontiert waren. Dazu gehörten beispielsweise Strategieentwicklung, Konfliktbewältigung, Informationsbewertung, Datenanalyse oder Konzentration auf Details.
Lebenslanges Gehirntraining hat nachhaltigen Effekt
Die nun in der Fachzeitschrift "Neurology" veröffentlichte Auswertung der Leila 75+ Studie zeigt, dass diejenigen im Alter am besten abschnitten, die in ihrem Berufsleben das höchste Niveau in allen Anforderungsbereichen hatten. Sie zeigten auch im Lauf der Studie weniger Abbauerscheinungen als die Personen mit dem niedrigsten Anforderungsniveau.
"Einige spezifische Anforderungen im Berufsleben trainieren anscheinend das Gehirn, wodurch die Leistungsfähigkeit im höheren Alter langfristig aufrechterhalten werden kann", erklärt Arbeitsgruppenleiter PD Dr. Tobias Luck das Studienergebnis. Hierbei stünden das Trainieren von verbalen- und Managementfähigkeiten im Vordergrund.
Art der Arbeit möglicherweise wichtiger als hohe Bildung
Die Forscher vermuten, dass die Art der Arbeit mindestens ebenso einen großen Effekt auf die geistige Fitness im Alter hat wie Bildung. Heute geht man davon aus, dass hohe Bildung einen wichtigen Schutzfaktor für die Entwicklung von Demenzen darstellt. "Die Studie macht deutlich, dass die Art der Arbeitsaufgaben während unseres Berufslebens einen wichtigen Einfluss auf die geistige Leistungsfähigkeit im Alter hat“, sagt Studienautorin Dr. Francisca S. Then vom Leipziger ISAP-Institut, „möglicherweise sogar noch einen wichtigeren Einfluss als Bildung.“
© Sergey Nivens - Fotolia.com