Angst vor Pflegebedürftigkeit weit verbreitet
Diese Ängste zeigen, dass immer mehr Menschen mit der Pflege von Angehörigen konfrontiert sind. Von den rund 2,5 Millionen Pflegebedürftigen werden rund drei Viertel zur Hause gepflegt. Es ist davon auszugehen, dass dadurch rund zehn Millionen Familien mit pflegenden Angehörigen in Berührung kommen. In zehn Jahren werden dies voraussichtlich 27 Millionen Menschen sein, die in Deutschland mit einem Pflegefall zu tun haben.
Angst vor Erkrankungen im Alter
Neben der Anzahl der Betroffenen ist es das Schicksal der Pflegebedürftigkeit, wovor sich viele Menschen fürchten. Dies hängt wesentlich damit zusammen, dass der Pflegebedürftigkeit häufig langjährige Krankheitsprozesse vorausgehen. Hierzu gehören die zahlreichen chronischen Erkrankungen, wie zum Beispiel rheumatische Erkrankungen oder Erkrankungen des Skelett- und Bewegungsapparates, die zu Immobilität oder Bettlägerigkeit führen können. Häufig gehen diese chronischen Erkrankungen im Alter mit psychischen Erkrankungen einher, die extrem belastend sein können, da dadurch ein Verlust an kognitiver Leistungsfähigkeit und häufig auch sozialer Integration verbunden ist. Besonders ängstigen sich die Menschen vor Demenz oder anderen neurodegenerativen Erkrankungen.
Pflegebedürftig? Bis zum 80. Lebensjahr häufig noch gesund
Interessant ist, dass viele Menschen Angst vor der Pflegebedürftigkeit haben, aber sehr viele Menschen bis zum 80. Lebensjahr noch relativ gesund sind beziehungsweise einen recht zufriedenstellenden Gesundheitszustand haben. So sind in der Gruppe der 18- bis 79-jährigen Menschen heute nur sehr wenige Personen selbst pflegebedürftig. Erst ab dem 80. Lebensjahr steigt der Pflegebedarf an.
Besondere Erwartungen richten sich auf die Familie, wenn es darum geht, wie die Pflegebedürftigkeit bewältigt werden kann. Demnach erwarten 64 Prozent der Menschen eine Unterstützung durch die Familie und Verwandte bei konkreter Hilfe im Alter; dies ist das Ergebnis einer Befragung der Bertelsmann Stiftung aus dem Jahre 2013. Diese Erwartung hat sich seit 2004 nicht wesentlich geändert. Bedenklich stimmt der Trend, wonach im Jahre 2013 nur noch fünf Prozent der Menschen in Deutschland in ehrenamtlichen oder nachbarschaftlichen Netzwerken eine Unterstützungsmöglichkeit bei Pflegebedürftigkeit sehen. Im Jahre 2004 sahen hierin noch 19 Prozent der Befragten ein Reservoir.