Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt
Logo Gesundheitsstadt Berlin
Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt

Anaphylaktischer Schock nach Impfung extrem selten

Samstag, 5. November 2016 – Autor: Anne Volkmann
Eine Impfung kann theoretisch zu einer Anaphylaxie führen, wenn der Patient allergisch auf einen der verabreichten Stoffe reagiert. Doch ein solcher Notfall ist extrem selten. Einer aktuellen Analyse zufolge liegt die Rate bei 1,31 pro einer Million Impfdosen.
Impf-Sicherheit

Nur in den seltensten Fällen kommt es nach einer Impfung zu einer Anaphylaxie

Ein anaphylaktischer Schock nach einer Impfung ist ein sehr seltenes Phänomen. Dennoch ist es nicht auszuschließen, dass es zu dieser starken allergischen Reaktion kommt. Die Patienten reagieren dann entweder auf die Impfantigene selbst allergisch oder auf einen der Trägerstoffe wie beispielsweise Proteine (häufig Hühnereiweiß), antimikrobielle Substanzen, Konservierungsmittel oder Stabilisatoren. US-amerikanische Forscher haben nun analysiert, wie oft es nach Impfungen zu einem anaphylaktischen Schock kommt. Die Ärzte um Dr. Michael McNeil von den Centers for Disease Control and Prevention (CDC) in Atlanta haben dazu alle Impfungen von Kindern und Erwachsenen ausgewertet, die zwischen 2009 und 2011 im Vaccine Safety Datalink erfasst wurden.

Bei Betroffenen ist meist schon eine Allergie bekannt

Eine Anaphylaxie ist durch das plötzliche Auftreten und das rasche Fortschreiten allergischer Symptome an mindestens zwei Organsystemen gekennzeichnet – meist handelt es sich dabei um die Haut, das Herz-Kreislauf-System oder die Atemwege. In der vorliegenden Analyse wurde der Verlauf von 25,2 Millionen Impfungen untersucht. Bei 76 der geimpften Patienten wurde eine Anaphylaxie bestätigt und 33 Vorfälle konnten tatsächlich auf die vorausgegangene Impfung zurückgeführt werden. Damit lag die Wahrscheinlichkeit für einen anaphylaktischen Schock nach einer Impfung bei 1,31 zu einer Million.  

In den meisten Fällen setzten die Symptome der allergischen Reaktion innerhalb weniger Minuten bis Stunden nach der Impfung ein; nur bei einem Patienten dauerte es einen Tag. Die Betroffenen waren zwischen vier und 65 Jahre alt. Bei 28 Patienten (85 Prozent) war eine Atopie bekannt, drei hatten schon einmal eine Anaphylaxie durchgemacht, weitere 16 litten an Asthma. Wie die US-Mediziner hervorheben, wurde bei Säuglingen und Kleinkindern kein einziger Fall einer Anaphylaxie festgestellt.

Studie bestätigt Sicherheit von Impfungen

„Unsere Studie bestätigt die Seltenheit einer Post-Vakzinierungs-Anaphylaxie“, betonen die Studienautoren. Doch wegen des plötzlichen Beginns und des potenziell lebensbedrohlichen Verlaufs müsse jede Impfpraxis für den Fall einer anaphylaktischen Reaktion gerüstet sein. Die Behandlung besteht dann in der Regel aus einer Volumensubstitution und Adrenalin. Auf diese Weise erholen sich die Patienten normalerweise schnell wieder vollständig. Auch in der vorliegenden Studie verlief keiner der Vorfälle tödlich; nur ein Patient musste stationär behandelt werden.

Foto: © Dan Race - Fotolia.com

Hauptkategorie: Medizin
Lesen Sie weitere Nachrichten zu diesen Themen: Allergie , Impfen , Masern , Grippeschutzimpfung , Grippe , FSME , HPV-Impfung , Influenza , Pneumokokken

Weitere Nachrichten zum Thema Impfen

Aktuelle Nachrichten

Weitere Nachrichten
Die Langzeitfolgen der Corona-Pandemie machen Beschäftigten in Gesundheitsberufen besonders zu schaffen. Das zeigt eine Analyse der AOK-Nordost für Berlin. Eine Berufsgruppe ist sogar doppelt so oft betroffen wie der Durchschnitt der Versicherten.

Die Charité hat am Montag eine stadtweite Kampagne gestartet, um neue Mitarbeitende zu gewinnen. Besonders Pflegekräfte werden umworben, aber auch in Forschung, Lehre und Verwaltung sucht die Universitätsmedizin Verstärkung.

Trotz internationaler Transparenzregeln werden viele klinische Studien nicht veröffentlicht. Wichtige Ergebnisse bleiben somit verborgen. Dem setzt das Berlin Institute of Health (BIH) der Charité nun mit einem öffentlich einsehbaren Dashboard etwas entgegen.
Kliniken
Interviews
Einen ambulanten Pflegedienst in Berlin zu finden, ist schwierig geworden. Personalmangel ist das Hauptproblem. Dabei gäbe es relativ einfache Lösungen, sagt Thomas Meißner vom AnbieterVerband qualitätsorientierter Gesundheitspflegeeinrichtungen (AVG). Im Gespräch mit Gesundheitsstadt Berlin verrät der Pflegeexperte und Chef eines häuslichen Krankenpflegedienstes, wie man Menschen in den Pflegeberuf locken könnte und warum seine Branche noch ganz andere Sorgen hat als die Personalfrage.

Affenpocken verlaufen in der Regel harmlos. Doch nicht immer. Dr. Hartmut Stocker, Chefarzt der Klinik für Infektiologie am St. Joseph Krankenhaus in Berlin Tempelhof, über die häufigsten Komplikationen, die Schutzwirkung der Impfung und den Nutzen von Kondomen.

Zöliakie kann in jedem Lebensalter auftreten und ein buntes Bild an Beschwerden machen. Bislang ist das wirksamste Gegenmittel eine glutenfreie Ernährung. Gesundheitsstadt Berlin hat mit PD Dr. Michael Schumann über die Auslöser und Folgen der Autoimmunerkrankung gesprochen. Der Gastroenterologe von der Charité hat an der aktuellen S2K-Leitinie „Zöliakie“ mitgewirkt und weiß, wodurch sich die Zöliakie von anderen Glutenunverträglichkeiten unterscheidet.
Logo Gesundheitsstadt Berlin