Ambulante Palliativversorgung für schwerstkranke Kinder
Ist ein Kind lebensbedrohlich und unheilbar erkrankt, bedeutet das eine große Herausforderung für die ganze Familie. Die Palliativmedizin kann dann eine wichtige Unterstützung sein. Ein Bestandteil der Palliativversorgung sind die sogenannten Palliative Care Teams. Diese meist ambulanten Teams unterstützen Schwerstkranke und ihre Familien, um deren Lebensqualität zu verbessern. Auch für schwerkranke Kinder gibt es solche Teams.
Ambulante und stationäre palliative Versorgung: KinderPaCT Berlin
Ein erfolgreiches Beispiel für die Unterstützung der betroffenen Kinder und ihrer Familien ist das Kinder Palliative Care Team Berlin (KinderPaCT Berlin). Es ist durch die Zusammenführung der Palliative Care Teams der Björn Schulz STIFTUNG und der Klinik für Kinderonkologie der Charité entstanden und bietet sowohl eine ambulante als auch eine stationäre palliative Versorgung. Damit ist die Kooperation bundesweit einmalig. Zum Team der KinderPaCT Berlin gehören KinderärztInnen mit der Zusatzbezeichnung Palliativmedizin, Kinderkrankenschwestern mit einer Palliative Care Weiterbildung und psychosoziale Mitarbeiter. Die Behandlungskosten werden vollständig von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen.
Rund 3.000 Kinder und Jugendliche sterben jährlich in Deutschland an einer unheilbaren Erkrankung. Das Ziel der Palliativversorgung ist zunächst, Schmerzen zu lindern, aber auch, Lebensqualität und Selbstbestimmung der schwerstkranken Kinder und Jugendlichen zu erhalten, zu fördern und zu verbessern. Es werden also nicht nur die körperlichen, sondern auch die psychischen und sozialen Bedürfnisse der Patienten berücksichtigt.
Familien schwerstkranker Kinder brauchen Unterstützung
Das KinderPaCT konnte bis Ende 2014 bereits 156 Patienten betreuen, 115 von ihnen in der häuslichen Umgebung und 32 im stationären Kinderhospiz Sonnenhof der Björn Schulz Stiftung. 19 Kinder und Jugendliche nutzten beide Versorgungsangebote, die Hälfte der betreuten Kinder war nicht älter als sechs Jahre. Dr. Kerstin Lieber, Kinder-Palliativmedizinerin im Sonnenhof, erklärt: „Mit der Palliativbetreuung geben wir den Familien die Sicherheit, sie jederzeit in kritischen Situationen zu unterstützen. So trauen sich die Eltern auch eher zu, ihr schwerkrankes Kind in gesundheitlichen Krisen und im Sterben zu Hause zu begleiten.“
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