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Ambulante Operateure fordern mehr Geld für Hygiene

Mittwoch, 15. Juli 2015 – Autor: Cornelia Wanke
Bessere Hygiene in Krankenhäusern und Tageskliniken? Ja, bitte! Aber nur, wenn auch die Finanzierung stimmt. Darauf wies der Bundesverband Ambulantes Operieren (BAO) kürzlich hin.

Hygiene ist wichtig - kostet aber auch Geld! – Foto: bilderstoeckchen - Fotolia

„Auch in Einrichtungen des Ambulanten Operierens sind stetig steigende Anforderungen an die Hygiene nicht zum Nulltarif zu haben.“ Darauf hat der Bundesverband Ambulantes Operieren (BAO) im Zusammenhang mit dem jüngst veröffentlichten Bericht des GKV-Spitzenverbandes zum Hygienesonderprogramm der Krankenhäuser hingewiesen. So hätten etwa 1000 Kliniken im vergangenen Jahr rund 66,6 Millionen Euro zur Verbesserung der personellen Ausstattung bei Hygienepersonal erhalten. „Von einer derartigen Förderung können wir ambulanten Operateure leider nur träumen – wir rechnen unsere Operationsleistungen weiter nach dem Einheitlichen Bewertungsmaßstab (EBM) in seiner Fassung von 2005 ab und erhalten keinerlei Zuschläge für die seither verschärften Hygieneauflagen“, ärgert sich BAO-Präsident Dr. Axel Neumann.

Hygieneauflagen kosten laut Verband zusätzlich 55 Euro pro Eingriff

In den vergangenen Jahren seien eine ganze Reihe von Vorschriften und Empfehlungen zur Hygiene beim Ambulanten Operieren hinzugekommen, die in den operativ tätigen Praxen erhebliche Kosten verursachen. „Hierzu zählen beispielsweise die KRINKO-Empfehlung für die Aufbereitung von Medizinprodukten von 2012, das erweiterte Infektionsschutzgesetz von 2011 und die daraus resultierenden Hygieneverordnungen auf Landesebene, deren Einhaltung bei Begehungen durch die Gesundheits- und Gewerbeaufsichtsämter überprüft wird. Um alle neuen Vorgaben erfüllen zu können, müssen die Einrichtungen erheblich in neue Geräte, in Weiterbildung und in zusätzliches Personal investieren“, schreibt der BAO in einer Pressemitteilung.  „Insgesamt belaufen sich die Kosten in einer durchschnittlichen OP-Einrichtung auf 55 Euro pro Eingriff, die als Hygienezuschlag an ambulante Operateure gezahlt werden sollten“, so Dr. Axel Neumann.

Gutachten der Ambulanten Operateure listet alle Hygienekosten auf

Der geforderte Betrag ergebe sich aus einem aktuellen Gutachten, das der BAO-Fachreferent für Hygiene, der niedergelassene Chirurg Dr. Rainer Woischke aus Kulmbach, erstellt hat. Dabei seien die Personalkosten der höchste Aufwand: „In einer durchschnittlichen OP-Praxis mit etwa 1.000 Eingriffen pro Jahr ist eine Medizinische Fachangestellte gut sieben Stunden am Tag nur mit Hygienemaßnahmen und deren Dokumentation beschäftigt“, erläutert Dr. Neumann und betont: „Im Interesse unserer Patienten stellen wir ambulanten Operateure und Anästhesisten uns selbstverständlich den neuen Herausforderungen beim Hygienemanagement. Doch ebenso wie die Krankenhäuser brauchen wir hierfür eine solide finanzielle Grundlage.“ Mit dem nun vorgelegten Hygienegutachten will der BAO seiner Forderung nach einem Hygienezuschlag bei Kostenträgern und Selbstverwaltung Nachdruck verleihen.

Foto: Fotolia - bilderstoeckchen

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