Alzheimer verläuft in drei Phasen

Der Verlauf von Alzheimer ist durch drei Stadien geprägt. Der Tod tritt im Schnitt nach acht Jahren ein
In Deutschland leben heute etwa 1,7 Millionen Menschen mit Demenzerkrankungen. Ungefähr 60 Prozent davon haben eine Demenz vom Typ Alzheimer. Die Erkrankung ist nach Alois Alzheimer benannt. Der deutsche Arzt entdeckte vor mehr als 100 Jahren, dass sich im Gehirn von Betroffenen bestimmte Eiweiße anhäufen, sogenannte Beta-Amyloid-Peptiden. Anfangs machen diese Plaques noch keine Beschwerden. Doch nach etwa zwölf Jahren treten erste Symptome der Alzheimerschen-Erkrankung auf: Die Patienten haben gelegentlich kognitive Ausfälle, können sich zum Beispiel Informationen schlechter behalten.
Im Frühstadium wird das Vergessen noch überspielt
Diese sogenannte Prädemenzphase dauert in der Regel vier bis fünf Jahre. Dann folgt die erste von drei Phasen: das Frühstadium. Die Vergesslichkeit nimmt zu, die Merkfähigkeit lässt nach, Namen und Telefonnummern werden vergessen, Worte nicht mehr gefunden und die Betroffenen haben Probleme mit der räumlichen Orientierung, können sich außerdem sehr schlecht auf etwas konzentrieren. Charakteristisch für diese Phase ist, dass sich die Patienten ihrer kognitiven Ausfälle noch bewusst sind und versuchen, die Peinlichkeiten zu überspielen. Während dieser frühen Phase lässt sich im MRT bereits ein Schrumpfen des Hippocampus beobachten.
Im mittleren Stadium lässt das Langzeitgedächtnis nach
Mit der Zeit werden die kognitiven Ausfälle immer gravierender. Im mittleren Stadium lässt nach dem Kurzzeitgedächtnis nun auch das Langzeitgedächtnis nach. Vertraute Personen werden nicht mehr erkannt, prägende Lebensereignisse nicht mehr erinnert. Immer mehr alltägliche Fähigkeiten gehen verloren, zum Beispiel die eigene Körperpflege oder das Zubereiten einer Mahlzeit. Die Patienten werden unruhig und rastlos, manche misstrauisch und gereizt. Die Verwirrthit lässt sich jetzt nicht mehr überspielen, oft irren die Personen ziellos herum und werden von Passanten irgendwo aufgegriffen.
Am Ende ein bettlägeriger Pflegefall
Im Spätstadium verstummen die Betroffenen buchstäblich. Jetzt setzt auch ein massiver körperlicher Verfall ein, so dass auch das ziellose Umherwandern ein Ende nimmt. Die Patienten werden zu einem bettlägerigen Pflegefall und scheinen nicht mehr ansprechbar. Jedoch reagieren viele noch auf sanfte Berührungen, auf Musik, Gerüche oder auf Haustiere. Emotionale Zuwendung ist das Wichtigste, was man den Patienten noch geben kann.
Bis heute gibt es kein Medikament, das den geistigen Verfall aufhalten kann. Lediglich eine Verzögerung ist bei manchen Patienten möglich. Im Durchschnitt sterben Alzheimer-Patienten rund acht Jahre nach dem Auftreten der ersten Symptome.
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